Grunbach 2 wird sensationell Meister der Landesliga Ostalb 2018/19!

Am Sonntag kam es zum sich schon abzeichnenden Final um den Landesliga Meistertitel zwischen dem SV Unterkochen 1 und SC Grunbach 2. Beide Mannschaften hatten in der bisherigen Saison die Liga dominiert. Das zeigt sich auch daran, dass die Mannschaften in der Abschlusstabelle 4 bzw. 5 Punkte Vorsprung vor dem tabellendritten SG Schw. Gmünd 2 haben.

Wir fuhren also nach Unterkochen im Wissen, dass wir zwar durch 8 Siege in 8 Runden bisher im Gegensatz zu Unterkochen eine weiße Weste hatten, Unterkochen hatte lediglich einmal Unentschieden gespielt, aber die in Bestbesetzung angetretene Mannschaft aus Unterkochen nominell an jedem Brett einen bis zu 200 DWZ stärkeren Spieler aufbot. Grunbach war zwar mit einem Ersatzspieler angetreten, jedoch können wir in dieser Saison bei „Ersatzspieler/-in“ definitiv nicht von einer Schwächung sprechen. Da uns ein Unentschieden zur Meisterschaft reichte war zudem der Druck „gewinnen zu müssen“ auf Seiten Unterkochen 1.

Relativ früh konnte unser Gegner mit 1:0 in Führung gehen. Thomas Fischer (5) übersah im nach einem königsindischen Angriff entstandenen Mittelspiel einen möglichen Figurengewinn seines Gegners und musste die Waffen stecken.

Udo Bangert (6) war nach der Eröffnung in eine passive Stellung geraten und konnte dem entstandenen Druck seines Gegners leider nichts mehr entgegenbringen und musste aufgeben. Somit stand es 2:0 für Unterkochen.

Bei meinem ersten Rundgang mit Stellungsbeurteilung meiner Mannschaftskollegen konnte ich jedoch sehen, dass wir an mindestens zwei Brettern besser standen und ein möglicher Ausgleich absehbar war.

So kam es dann auch.

Andrej Durica (7) konnte seine – wie üblich – erreichte Angriffsstellung in einen klaren Vorteil ausbauen. Er übersah zwar in einer Stellung ein mögliches Matt in 3 Zügen inkl. Damenopfer, der Traum für jeden Angriffsspieler, sein Sieg war aber trotzdem nur noch eine Frage von wenigen Zügen. Er verkürzte somit auf 2:1.

Peter Morlock (3) hatte gegen die Königsindische Verteidigung/Benoni Aufstellung seines Gegners eine interessante Variante gewählt in der es zu heftigen Verwicklungen kam. Der von ihm nach und nach verstärkte Druck am Damenflügel war dann für seinen Gegner nicht mehr zu parieren, so dass dieser aufgab. Ausgleich zum 2:2.

Alexander Adler (8) war mit Schwarz durch starkes Spiel seines Gegners in Nachteil geraten. Die in seiner Stellung entstandenen Schwächen waren dann entscheidend und er musste die Segel streichen. Unterkocher wieder mit 3:2 in Führung.

Somit liefen noch drei Partien in denen es dann chaotisch wurde.

Jonas Hetz (4) hatte mit seiner Skandinavischen Verteidigung Ausgleich erreicht. Bei dem Versuch in Vorteil zu kommen hatte sein Gegner einen Bauern gegeben. Somit hatte Jonas einen Freibauern mehr am Königsflügel aber die Freibauern von Weiß am Damenflügel waren schon weiter vorgekommen. Also eher leichter Vorteil auf unserer Seite.

Vasileios Telioridis (2) hatte mit Schwarz gegen das Maroczy System nach einem Fehler seines Gegners einen Bauern gewonnen. Allerdings zeigte sich früh, dass das entstandene Turmendspiel mit Bauern auf beiden Seiten wohl nicht zu gewinnen sein wird. Nach einem Remisangebot seines Gegners wurde entschiedenen erst einmal weiter zu spielen, denn wenn jemand an seinem Brett gewinnen konnte, dann nur er. Leichter Vorteil für uns.

Bei mir an Brett 1 war eigentlich genau die Stellung im London-System entstanden die ich erhofft und auf die ich mich vorbereitet hatte. Da ich eher dort meine Vorteile sah, entschied ich mich für die Variante Königsangriff. In der entscheidenden Stellung musste ich über ein mögliches Springeropfer entscheiden. Trotz Investition von 20 Minuten fand ich leider immer eine Widerlegung und entschied mich im Sinne der Mannschaft lieber einen Bauern zu geben und eine Endspiel Blockadestellung einzunehmen. Wie mir die Maschine zuhause zeigte wäre mein Opfer sehr wohl gegangen, ich hatte nur ein mir mögliches Zwischenschach übersehen . So hatte ich nicht eine Qualität mehr mit leichtem Vorteil, sondern einen Bauern weniger. Vorteil also bei meinem Gegner.

Showdown :

Beim Versuch am Damenflügel einzudringen machte nun mein Gegner einen groben Fehler und ich konnte mit meinem König seinen Turm fangen! Kommt auch nicht zu oft vor. So musste er die Qualität geben und ich hatte dass, was ich vorher nicht umsetzen konnte geschenkt bekommen. Allerdings war die Stellung nun viel besser für mich als in genannten Variante.

Kurz danach konnte Jonas nach Rücksprache mit unserem MF ein Remis durch dreimalige Stellungswiederholung reklamieren und die Gewinnversuche seines Gegners stoppen. Um die Freibauern des Gegners am Damenflügel aufzuhalten musste Jonas ständig lavieren und hatte nie Zeit seine eigenen Freibauern in Bewegung zu setzen, in der aktuellen Situation war Remis für uns ja ausreichend. Remis wurde nach Prüfung bestätigt. Neuer Stand 3,5:2,5.

Vasilios spielte weiter sein Turmendspiel, aber mehr als ein Remis war hier schon mit ziemlicher Sicherheit auszuschließen.

Ich hatte einen Plan gefunden in meinen Endspiel T+1B gegen L+2B meinen Bauern optimal für ein langwieriges Endspiel T+1B gegen L+1B zu postieren und seinen Mehrbauern zu gewinnen. Also mein Gegner jedoch versuchte seinen Mehrbauern zu halten übersah er ein Qualitätsrückopfer mit Gewinn 3 Züge später. Somit 3,5:3,5.

Vasileios konnte nun Remis anbieten was sein Gegner auch nur annehmen konnte.

Somit hatten wir die unglaubliche Meisterschaft der Landesliga mit Kampfgeist und natürlich etwas Glück eingefahren.

Andreas Schnabel

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