Für Grunbach 1 war nach der deutlichen Niederlage gegen Stuttgart im Auswärtsspiel gegen Böblingen 2 Wiedergutmachung angesagt. Mit dem knappen, aber ungefährdeten 4,5:3,5-Erfolg meldete sich die 1. Mannschaft auch wieder im Aufstiegskampf zurück.
Alle Partien waren umkämpft, sieben davon wurden erst nach der Zeitkontrolle entschieden. Lediglich Berthold Rabus (Brett 6) und Hans-Peter Remmler einigten sich bereits zuvor auf ein – alles andere als langweiliges – Unentschieden. Berthold wurde in einer scharfen Stellung mit einer alten Nebenvariante überrascht und musste am Brett mehrfach einzige Züge finden, um die Stellung im Gleichgewicht zu halten.
Dirk König (8), der kurzfristig eingesprungen war, brachte Grunbach in Führung. Sein Gegner Mario Born verlor bei der Abwicklung ins Leichtfigurenendspiel einen Bauern und fand auch in der Folge nicht immer die beste Fortsetzung, so dass Dirk noch einen weiteren Bauern gewann.
Jan Dietzel (2) hatte nach ein paar Ungenauigkeiten in der Eröffnung zwei Bauern eingebüßt und stand auf Verlust. Kurz vor der Zeitkontrolle revanchierte sich Bernd-Martin Schuh und ließ Jan in der Folge ins Dauerschach entwischen.
Quasi zeitgleich gewann Spyridon Skembris (4) gegen Torsten Schulte. Der Böblinger hatte seine Partie mutig angelegt und zwischenzeitlich Vorteil erzielt. Ein einziger Fehler im Endspiel mit Turm und Springer entschied dann zugunsten von Spyridon, der ein Mattnetz knüpfen konnte.
Anschließend erhöhte Laszlo Mihok (7) zum beruhigenden Zwischenstand von 4:1. Seine scheinbar gedrückte Stellung erwies sich als gut koordiniert. Im Gegensatz dazu hatte sein Gegner Harry Messner in seinem Vorwärtsdrang Felderschwächen und einen unrochierten König hinterlassen. Mit geduldigem Spiel konnte Laszlo einen Bauern gewinnen, dem in der Zeitnotphase nach einem taktischen Scharmützel mit gleichzeitigem Übergang ins Endspiel noch ein zweiter folgte.
Dass kurz danach Patrick Höglauer (1) verlor, führte auf Grunbacher Seite nicht zu Sorgenfalten, da die beiden noch laufenden Partien klar vorteilhaft standen. Patrick hatte sein Spiel (zu) scharf angelegt. Der Böblinger Patrick Seitz konnte kontern und kam mit der Stellungsöffnung im Zentrum in Vorteil. Im Turmendspiel bot sich dann noch eine Rettungschance für Patrick, an der er aber vorbeiging. Schließlich entschieden zwei Freibauern die Partie zugunsten von Böblingen.
Zu diesem Zeitpunkt war nicht absehbar, dass es nochmal eng für den Mannschaftssieg werden sollte, denn aus den beiden noch laufenden Begegnungen rechneten wir eigentlich mindestens mit weiteren 1,5 Punkten.
Jewgeni Pogorelow (3) hatte Dame und Springer im Angriff auf den König von Erhard Frolik, konnte aber keinen entscheidenden Abschluss finden. Im Bestreben, weiter auf Gewinn zu spielen, verschmähte Jewgeni dann ein mögliches Dauerschach und ließ die gegnerische Dame zu seinem König vordringen. Dabei übersah er einen giftigen Läuferzug, der den Damentausch erzwang und zu einem Böblinger Freibauern führte, dessen Umwandlung nicht mehr zu verhindern war.
In Anbetracht dieser Wendung riet Mannschaftsführer Dirk dann Miroslav Kleman (5) zu einem Remisangebot. Miroslav hatte eine klar gewonnene Stellung auf dem Brett, musste aber auf Gegendrohungen achten. Mannschaftsdienlich forcierte er die Punkteteilung durch Dauerschach und sicherte so den Grunbacher Erfolg.
Die gute Laune beim anschließenden Mannschaftsessen steigerte sich noch, als uns die Nachricht von der unerwarteten Niederlage von Stuttgart 2 gegen Kornwestheim erreichte, die den Kampf um die Meisterschaft zur Halbzeit der Saison wieder spannend macht.
Berthold Rabus