Am dritten Spieltag der Verbandsliga Nord stand für Grunbach 1 die „obligatorische Weltreise“ nach Sontheim auf dem Programm. Allein schon was das Wetter betrifft, wähnte man sich in zwei verschiedenen Welten: Während im Remstal noch sonniges Herbstwetter genossen werden konnte, herrschte auf der Alb dichter Nebel bei frischen Temperaturen. Die Grunbacher ließen sich dadurch aber nicht beirren (allen voran Miroslav Kleman mit kurzer Hose!) und gewannen unterm Strich verdient mit 5:3.
Die erste beendete Partie brachte ein Remis zwischen Laszlo Mihok (Brett 5) und Andreas Klein. Nicht viel später einigten sich auch Jewgeni Pogorelow (2) und Edwin Riefner auf eine Punkteteilung. Jewgeni hatte über weite Strecken bis ins Endspiel eine leicht schlechtere Stellung auf dem Brett. Auch am Ende hätte sein Gegner mit dem Läuferpaar noch weiterspielen können.
Berthold Rabus (4) erzielte dann gegen Sören Pürckhauer die Grunbacher Führung. Nach einer scharfen Eröffnung reichten ein, zwei Ungenauigkeit des Sontheimers aus, damit Berthold einen Angriff auf die geschwächte Königsstellung starten konnte, den er erfolgreich zu Ende führte.
Wenig später schaffte Sontheim wieder den Ausgleich zum 2:2. Joachim Mayer (6) war in eine Eröffnungsfalle von Jürgen Ullmann gelaufen, hatte einen Bauern verloren und stand schon frühzeitig auf Verlust. Er schaffte es aber, die Partie bis ins Turmendspiel zu schleppen. Dort ließ sein Gegner mehrere klare Gewinnmöglichkeiten aus. Dadurch erhielt Joachim tatsächlich noch die Chance auf eine Pattverteidigung, an der er jedoch vorbeiging.
Die nächsten beiden Entscheidungen fielen beinahe zeitgleich und änderten nichts am ausgeglichenen Zwischenstand.
Miroslav Kleman (3) holte einen Punkt gegen Jochen Wegener. Lange Zeit hatte er eine weitgehend ausgeglichene bzw. leicht schlechtere Stellung auf dem Brett. Erst im Leichtfigurenendspiel neigte sich die Waage langsam zu seinen Gunsten, obwohl sein Gegner das Läuferpaar hatte. Ein entfernter Freibauer brachte im Läuferendspiel schließlich die Entscheidung.
Gänzlich anders verlief die Partie zwischen Dirk König (7) und Theo Hartmann. Dirk hatte in der Eröffnung einen Bauern gewonnen und stand klar besser. Er fand jedoch nicht die richtige Fortsetzung, wodurch sein Gegner zu starkem Figurenspiel kam. Ein unerwarteter Sontheimer Springerzug stellte dann anscheinend unparierbare Drohungen auf. Dieser Meinung waren zumindest die Spieler sowohl während der Partie als auch in der anschließenden Analyse. Befragt man aber den Computer, dann hätte ein – eigentlich gar nicht so fern liegender – Turmzug die Stellung im Gleichgewicht gehalten. Da Dirk keinen Chip implantiert hat, konnte er nur noch ein hoffnungsloses Endspiel mit einer Minusqualität in die Länge ziehen.
Damit stand der Mannschaftskampf weiterhin ausgeglichen. Die beiden noch laufenden Partien gaben aber Grund zur Hoffnung auf einen schlussendlichen Grunbacher Sieg.
Andreas Schnabel (8) hatte gegen Josef Mayer einen Bauern geopfert, für den er Kompensation erhielt. Im weiteren Verlauf gelang es ihm, allmählich in Vorteil zu kommen. In einem Endspiel mit inzwischen einem Mehrbauern für Andreas unterlief seinem Gegner ein Fehler, der eine Figur und die Partie kostete.
Die längste Partie spielte am Spitzenbrett Patrick Höglauer gegen Kevin Walter. Patrick konnte mit einem Figurenopfer einen Bauern gewinnen, den er auch nach dem Abtausch ins Leichtfigurenendspiel behielt. Dort setzte er aber ungenau fort und erlaubte Gegenspiel. Schließlich kam es zu einem gegenseitigen Freibauernrennen im Springerendspiel. Hier hatte Patrick Glück, dass sein Gegner nicht die zum Remis führende Ablenkung des Grunbacher Springers sah, sondern – in Zeitnot naheliegend – seinen eigenen Freibauern weiter vorschob. Wenig später war die Partie zugunsten von Patrick entschieden. Zwar wären beide Bauern zur Umwandlung gekommen, Patrick wäre aber am längeren Hebel gesessen, weil er mit Schach umgewandelt hätte.
Somit konnten zufriedene Grunbacher wieder die Rückreise in den sonnigen Süden bzw. Remstal antreten…
Berthold Rabus