Im wichtigen Nachholspiel der 5. Runde in der Verbandsliga kam Grunbach mit leeren Händen aus Heilbronn zurück. Bei konsequenter Chancenauswertung wäre statt einer 3:5-Niederlage ein Mannschaftspunkt nicht unrealistisch gewesen.
Zuerst einigte sich Berthold Rabus (2) mit Jürgen Menschner in einer ausgeglichenen Stellung ausgangs der Eröffnung auf Remis. Nicht viel später kam es bei Dirk König (6) und Severin Bühler zum gleichen Ergebnis. Relativ schnell war hier ein Doppelturmendspiel entstanden, bei dem Dirk Gewinnversuche nur unter Inkaufnahme von Risiken hätte anstellen können.
Das schien zu diesem Zeitpunkt aber nicht nötig zu sein, da bei zwei Schwarz-Remisen die laufenden Partien nicht schlecht standen. Im weiteren Spielverlauf sollte sich diese Einschätzung aber noch an etlichen Brettern ändern.
Die nächste Punkteteilung kam bei Laszlo Mihok (3) und Ramin Geshnizjani aus Grunbacher Sicht nicht ungelegen. Laszlo hatte lange Zeit eine gedrückte Position verteidigt und konnte sich erst in gegnerischer Zeitnot befreien.
Anschließend ging Heilbronn in Führung. Linda Gaßmann (7) hatte gegen Kim-Luca Lahouel eine Stellung mit einem Isolani vielversprechend eingeschätzt, konnte diesen schließlich aber nicht mehr ausreichend verteidigen. Anschließend geriet sie auch noch in einen Mattangriff, dessen Abwehr sie eine Leichtfigur kostete.
Wie immer sehr unternehmungslustig ging Andrej Durica (8) gegen Christian Biefel zu Werke und strebte durch ein Bauernopfer Verwicklungen an. Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, kam es zu einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, das keiner Seite mehr Gewinnmöglichkeiten bot.
Die Vorentscheidung zugunsten von Heilbronn erfolgte danach ausgerechnet an dem Brett, an dem sich die Grunbacher berechtigte Hoffnungen auf einen positiven Verlauf des Mannschaftskampfes gemacht hatten. Andreas Schnabel (5) verfügte nämlich über ein aussichtsreiches Freibauernpärchen am Damenflügel. Durch eine Unachtsamkeit gelang es jedoch dem Heilbronner Daniel Schäfer, dieses mit seinen Türmen zu blockieren und anschließend im Verbund mit seinem aktiven König zu beseitigen. Das Resultat war ein für Andreas verlorenes Turmendspiel mit zwei Minusbauern.
Der folgende Sieg von Tomas Danada (1) war nur noch Ergebniskorrektur, allerdings eine schöne. Sein Gegner Robin Stürmer hatte früh eine Figur für drei Bauern geopfert. In der Folge entspann sich eine spannende und gehaltvolle Partie, bei der es nicht leicht war, den Überblick zu behalten. Zwischenzeitlich hatte Tomas zwei Figuren mehr, musste aber einen gefährlichen gegnerischen Freibauern im Auge behalten. Nach einigen Ungenauigkeiten in Zeitnot konnte er schließlich durch einen Mattangriff mit König, Turm und Läufer die Entscheidung erzwingen.
Zu diesem Zeitpunkt war die Mannschaftsniederlage aber bereits absehbar. Vasileios Telioridis (4) hatte gegen Marcel Mikeler angesichts des Spielstandes viel riskiert, um Ungleichgewichte zu schaffen. Sein Gegner zeigte sich jedoch auf der Höhe des Geschehens und Vasileios entglitt die Partie kurz nach der Zeitkontrolle.
Durch diese Niederlage befindet sich Grunbach zwei Spieltage vor Saisonende mitten im Abstiegskampf. Wie eng es dabei zugeht, zeigt ein Blick auf die Tabelle, in der zwischen Platz vier und neun nur zwei Punkte liegen.
In zwei Wochen kommt es zum wohl vorentscheidenden Heimspiel gegen das aktuelle Schlusslicht Kornwestheim, von dessen Platzierung man sich jedoch nicht täuschen lassen sollte. Für einen Mannschaftssieg ist definitiv eine Steigerung erforderlich und selbst dann wird es nicht einfach werden.
Berthold Rabus