SC Grunbach 1 verliert gegen favorisierte Schönaicher

SC Grunbach 1 verliert gegen favorisierte Schönaicher

Den erwartet schweren Stand hatte Grunbach 1 zum Auftakt der Verbandsligasaison gegen Schönaich 2, deren erklärtes Ziel der Aufstieg in die Oberliga ist. In keiner der acht Partien war Grunbach dem Gewinn nahe. Bei der 2,5:5,5-Niederlage konnten lediglich fünf Unentschieden erzielt werden.

Das erste Remis holte Berthold Rabus (Brett 6). Er war gerade noch rechtzeitig von einem grippalen Infekt genesen und froh, dass sein Gegner Moritz Reck die schon nach elf Zügen angebotene Punkteteilung annahm.

Unsere beiden Neuzugänge WIM Krystina Novosadova (2) und Tomas Danada (3) hatten das „Pech“, bei ihrem ersten Einsatz für Grunbach gegen die starken Brüder IM Milovan und Miloje Ratkovic (ELO jeweils gut 2400) antreten zu müssen.

Krystinas Plan, nach ruhiger Eröffnung einen Königsangriff aufzuziehen, war kein Erfolg beschieden. Stattdessen entstand eine Stellung mit einem guten Schönaicher Springer gegen einen schlechten Grunbacher Läufer. Krystina versuchte noch ein Qualitätsopfer, durch das sie drei verbundene Freibauern erhielt. Diese konnten jedoch vom gegnerischen König kontrolliert werden und stellten kein ausreichendes Äquivalent für den Materialnachteil dar.

Tomas spielte als Schwarzer gegen zwei hängende weiße Bauern auf c4 und d4. Beim Versuch, die Struktur mit e6-e5 aufzubrechen, geriet er in eine lästige Fesselung, aus der er sich nicht befreien konnte, ohne auf irgendeine Art und Weise Material einzubüßen. Tomas entschied sich für die Aufgabe einer Qualität, konnte aber im weiteren Verlauf keine Kompensation erzielen.

Danach folgten zwei Remis für Grunbach. Joachim Mayer (7) verwaltete gegen Jan Brunner die gesamte Partie über eine etwas schlechtere Stellung mit einem passiven Läufer, was ihm aber offensichtlich problemlos gelang. Im Endspiel konnte er sich dann sukzessive befreien, wonach die Punkteteilung unterschriftsreif war.

Ganz anders verlief die Begegnung zwischen Jürgen Ditter (5) und FM Gerhard Lorscheid. Jürgen hatte nach der Eröffnung leichten Nachteil und brachte mit einem wohl nicht ganz korrekten Bauernopfer Schärfe ins Spiel. Sein Gegner fand in der Folge nicht die besten Züge und die Stellungsbewertung kippte zu Jürgens Gunsten. Das ist zumindest das nüchterne Urteil, wenn man im Nachhinein die Blechbüchse zurate zieht. Das menschliche Auge kommt eher zur Einschätzung „unklar“. In aufkommender Zeitnot waren dann beide mit einem Remis nicht unglücklich.

Einen rabenschwarzen Tag erwischte diesmal Linda Gaßmann (8), die von Florian Schnadt in der Eröffnung mit einem selten gespielten Zug überrascht wurde. Sie fand nicht die richtige Fortsetzung und stand mit Weiß bereits nach acht Zügen auf Verlust.

Jan Dietzel (4) spielte gegen den erst 14-jährigen Tobias Kölle eine interessante Partie, in der die entstandene Mittelspielstellung nicht leicht zu behandeln war. Beide ließen dabei je eine Chance auf Vorteil aus. Anschließend war Jans König in latenter Gefahr, die er durch Gegenspiel am Damenflügel neutralisieren konnte. Nachdem sukzessive Material getauscht wurde, stand schließlich ein ausgeglichenes Endspiel auf dem Brett.

Kurz nach der Zeitkontrolle lief dann nur noch die Begegnung am Spitzenbrett zwischen FM Patrick Höglauer und GM Dimitrij Bunzmann, die aber beinahe zwei weitere Stunden dauern sollte. Patrick sah sich bei symmetrischer Bauernstruktur zunehmendem Druck ausgesetzt und verlor einen Bauern. Gleichzeitig ging die Partie in ein Schwerfiguren- und anschließend in ein Turmendspiel über, das eigentlich für Schönaich gewonnen sein sollte. Bei einer Gelegenheit bot sich auch der Turmtausch an. Das resultierende Bauernendspiel sieht aus menschlicher Sicht sehr remislich aus, aber der Rechenknecht belehrt uns mal wieder eines Besseren. Schließlich gelang es Patrick, durch Aufgabe weiterer Bauern einen gefährlichen Freibauern zu bilden, für den sich der gegnerische Turm opfern musste. Danach stand eine interessante Materialverteilung auf dem Brett: Turm gegen 3 Bauern (auf der a-, b- und h-Linie). Der Computer bescheinigt hier beiden Seiten korrektes Spiel, bei dem sich der Turm gegen die Bauern am Damenflügel opferte und Patricks König den h-Bauern abholte: Remis nach knapp 80 Zügen und annähernd sechs Stunden Spielzeit.

Die 2. Runde steht bereits in zwei Wochen auf dem Programm und hält das Auswärtsspiel beim Oberligaabsteiger Wolfbusch parat.

Berthold Rabus

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