Ein leistungsgerechtes 4:4 erreichte Grunbach 1 am 8. und vorletzten Spieltag in der Verbandsliga im Auswärtsspiel bei der 2. Mannschaft der Stuttgarter Schachfreunde. Jede Mannschaft konnte dabei nur eine Partie für sich entscheiden, die übrigen sechs Duelle endeten jeweils remis.
Den Anfang machten Jan Dietzel (3) und Dirk König (7), die sich mit Dieter Migl bzw. Alfred Debus bereits nach rund zehn Zügen auf ein Unentschieden einigten.
Nicht viel länger dauerte es bei Linda Gaßmann (8) gegen Alexander Wettengel. Nachdem alle Leichtfiguren früh getauscht wurden, stand ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel mit nur einer offenen Linie auf dem Brett. Remis war auch hier die logische Folge.
Anschließend erzielte Spyridon Skembris am Spitzenbrett die Führung für Grunbach. Sein Gegner Lothar Schwarzburger litt an Bauerschwächen am Damenflügel, gegen die Spyridon ein Druckspiel aufbaute. Auf der Suche nach Gegenspiel zentralisierte der Stuttgarter seine Dame, wo sie von Spyridon aber studienreif gefangen wurde.
Die nächste Entscheidung brachte dann postwendend den Ausgleich für Stuttgart. Dabei hätte die Partie von Joachim Mayer (6) gegen Albrecht Weidel eigentlich schon viel früher beendet sein müssen. Denn bereits im 18. Zug hatte es in Joachims Königsstellung in Form von Dxh7 eingeschlagen, was die Computerbewertung in zweistellige Höhen treibt. In der Folge verpasste der Stuttgarter aber mehrmals die sofortige Entscheidung. Joachim konnte sich sogar noch ins Endspiel retten und hatte zwischendurch eine Chance zum Ausgleich. Schlussendlich erwiesen sich aber die verbundenen Freibauern seines Gegners stärker als Joachims Mehrfigur.
Jürgen Ditter (4) hatte die Eröffnung nicht gut behandelt und litt unter einer defekten Bauernstruktur am Königsflügel. Zudem hatte der Stuttgarter Alexander Kozlov auch noch das Läuferpaar. Dieses konnte Jürgen aber unter Aufgabe eines Bauern halbieren und dabei noch den „guten“ Läufer abtauschen. Das Endspiel Springer gegen Läufer war dann trotz des immer noch vorhandenen Mehrbauern völlig ausgeglichen.
In der Partie von Berthold Rabus (5) gegen Hartmut Schmid kam eine „verschachtelte“ Stellung mit sich gegenüberstehenden Bauernketten aufs Brett. In Zeitnot spielten beide Spieler nicht immer das Beste und ließen sich bietende Chancen aus. Nach überstandener Zeitkontrolle sah sich das Grunbacher Läuferpaar einem Stuttgarter Zentralspringer gegenüber. Großmeisterliche Intuition und die nachträgliche Computeranalyse kamen hier zum Ergebnis, dass Berthold durch ein Qualitätsopfer eine klar vorteilhafte Stellung hätte erzielen können. Er sah diese Möglichkeit zwar auch, war sich aber über deren Beurteilung nicht sicher. Stattdessen wählte er eine Remisabwicklung, indem er einen Läufer gegen den Springer tauschte. Dadurch blieben ungleichfarbige Läufer auf dem Brett und die beiden Spieler einigten sich auf ein Unentschieden.
Den Abschluss bildete die Partie von Kristyna Novosadova (2) gegen Josef Gabriel. Kristyna griff am Königsflügel an und erreichte Vorteil, der aber nach zwei schwächeren Zügen auf ihren Gegner überging. Die weitere Folge sah interessante Stellungsbilder mit einem über das ganze Brett wandernden Stuttgarter König und einem Grunbacher Turm auf h7, der hinter seinem eigenen Bauern auf g7 eingeklemmt war. Kristyna war dabei weiterhin im Nachteil, konnte aber nach einem Fehler ihres Gegners just im 40. Zug ausgleichen. In der Folge hätte es durch ein Stuttgarter Qualitätsopfer noch einmal interessant werden können. Beide Akteure waren nach einer intensiven Partie dann aber mit einem Remis zufrieden.
Durch dieses Mannschaftsremis belegt Grunbach 1 vor dem letzten Spieltag weiterhin Platz 7 in der Verbandsliga, was in der Endabrechnung wohl nicht zum Klassenerhalt reichen würde.
In der letzten Runde kommt es nun zum Showdown gegen Böblingen 3, das in der Tabelle genau einen Platz vor Grunbach steht. Ein Sieg ist für Grunbach Pflicht und gleichbedeutend mit dem sicheren Klassenerhalt.
Berthold Rabus