Am 6. Spieltag der Verbandsliga empfing Grunbach 1 den aktuellen Tabellenführer, die 2. Mannschaft der Stuttgarter Schachfreunde. Beide Mannschaften traten nicht in Bestbesetzung an, wobei die Grunbacher nominell leicht favorisiert waren.
Spyridon Skembris (1), Guido Vielsack (2) und Berthold Rabus (4) einigten sich mit ihren Gegnern Lothar Schwarzburger, Dieter Migl und Pavel Aksenov bereits in einem frühen Partiestadium auf Remis. Zu diesem Zeitpunkt gaben die weiteren Partien insgesamt noch berechtigte Hoffnungen auf einen Mannschaftssieg.
Oskar Volk (3) sorgte dann auch für die Grunbacher Führung. Etwas gedrängt stehend spielte er mittels eines Springeropfers auf Königsangriff. Sein Gegner Johannes Leitherer reagierte darauf falsch, als er die Figur postwendend zurückgab. In der Folge inszenierte Oskar mit überaus präzisem Spiel einen sehenswerten Mattangriff.
Anschließend erhöhte Vasileios Telioridis (5), der Josef Gabriel langsam aber sicher überspielte und im Endspiel sicher gewann. Trotz der deutlichen Führung waren auf Grunbacher Seite inzwischen aber etliche Sorgenfalten zu sehen, denn in den noch laufenden Begegnungen sah es durchweg nicht gut aus.
Umso wichtiger war es, dass Linda Gaßmann (7) einen halben Punkt gegen Daniel Goldinov sichern konnte. Sie kam mit Vorteil aus einer unorthodoxen Eröffnung, fand aber nicht die richtige Fortsetzung und verlor eine Qualität für einen Bauern. Im Endspiel mit Turm und Springer gegen zwei Türme verteidigte sie sich umsichtig, hatte aber auch das Glück, dass ihr Gegner die gewinnbringende Öffnung von Linien am Damenflügel nicht fand.
Ein Mannschaftspunkt war damit unter Dach und Fach. Es sah aber nicht danach aus, dass noch ein weiterer dazukommen würde. Andreas Schnabel (8) war gegen Daniel Nunez Grégoire eine symmetrische, ausgeglichene Position mit Turm und Springer aus den Händen geglitten. Er verlor im Springerendspiel einen Bauern und konnte die Stellung nicht mehr halten.
Damit lief nur noch die Partie von Dirk König (6) gegen Nicholas Reus. Beide Spieler mussten in einem komplexen Mittelspiel viele Varianten berechnen, was zu einem hohen Zeitverbrauch führte. Dirk gelang es zunächst, aus einer schlechteren Stellung Richtung Ausgleich zu gelangen. Im 39. Zug griff er in Zeitnot aber fehl und verlor eine Figur. Aufgrund des reduzierten Materials spielte er weiter, in der Hoffnung alle Bauern tauschen zu können oder noch Schwindelchancen zu erhalten. Und tatsächlich bot sich ihm nach einem Fehler des Stuttgarters die Chance, mittels eines Patttricks seinen Turm gegen den letzten gegnerischen Bauern zu opfern und ein theoretisches Remisendspiel mit Turm gegen Turm und Springer zu erreichen. Aber vom mehr als fünfstündigen Kampf ermüdet übersah Dirk diese Gelegenheit und musste kurz darauf die Waffen strecken.
Nach einem langen und aufregenden Mannschaftskampf stand somit die aus Grunbacher Sicht etwas unglückliche Punkteteilung. Auffallend war dabei noch, dass alle Siege mit den schwarzen Steinen erzielt wurden.
Am nächsten Spieltag kommt es zum Duell mit dem Tabellennachbarn Stuttgart-Wolfbusch, der als Dritter einen Platz vor Grunbach liegt.
Berthold Rabus