Am 8. Spieltag in der Verbandsliga stand für Grunbach 1 das Auswärtsspiel in Sontheim auf dem Programm. Gegen starke Gastgeber gelang trotz dem Ausfall einiger Stammspieler ein 4:4.
Dabei geriet Grunbach früh in Rückstand. Udo Bangert (7) hatte seine Eröffnung gegen Theo Hartmann betont ruhig angelegt. Trotzdem boten sich ihm zwei Chancen auf Vorteil, die er aber nicht nutzte. Anschließend war die Partie taktisch geprägt, als Udo kurzzeitig eine Figur opferte, die sein Gegner postwendend zurückgab und seinerseits noch eine Qualität opferte. Der erhoffte Angriff gelang aber erst, als Udo ein weiteres Springeropfer übersah, wonach seine Königsstellung kollabierte.
Oskar Volk (3) kam mit mehr Raum und leichtem Vorteil aus der Eröffnung. Nach einer kleinen Ungenauigkeit konnte sein Gegner Edwin Riefner ausgleichen und so wurde nach dem Abtausch etlicher Figuren in einem Endspiel mit Türmen und Läufern früh der Punkt geteilt.
In der Begegnung zwischen Berthold Rabus (2) und Sören Pürckhauer hatte der Sontheimer nach einem schwächeren Zug von Berthold Angriffschancen, übereilte die Angelegenheit aber wohl etwas. Berthold kam zu Gegenspiel, das zum Remis ausreichte.
Anschließend gelang Guido Vielsack (1) der Ausgleich für Grunbach. Er ging in der Eröffnung sehr dynamisch zu Werke, was seinen Gegner Kevin Walter zu einem Springeropfer veranlasste. Dessen Intention bestand wohl darin, Guidos Dame zu fangen, was bei genauem Spiel aber nicht funktioniert hätte. Guido entschied sich jedoch gleich dazu, die Figur zurückzugeben. Im Gegenzug hielt er den gegnerischen König in der Mitte fest, was aus praktischer Sicht eine gute Entscheidung war. Der Computer zeigt in der Folge zwar die berühmt-berüchtigte „0.00“-Bewertung, am Brett war die Stellung für den Sontheimer mit geöffnetem Zentrum aber nicht mehr zu verteidigen.
Zur „Halbzeit“ stand es folglich 2:2 und die laufenden Partien versprachen einen spannungsvollen weiteren Verlauf, wobei es zunächst noch zu einem unaufgeregten Remis zwischen Vasileios Telioridis (5) und Jürgen Ullmann kam. Keiner der beiden suchte explizit Feindkontakt und so wurde dann nach relativ wenigen Zügen, aber etlichem Zeitverbrauch die Friedenspfeife geraucht.
Deutlich mehr Hauen und Stechen war in der Partie von Jürgen Hartlieb (6) und Stefan Wolf zu sehen. Jürgen griff am Königs-, sein Gegner am Damenflügel an. Der Computer meckert zwar ab und zu, dennoch trugen beide Spieler ihre Angriffsbemühungen bis ins Damenendspiel konsequent vor. Zwischenzeitlich lag der Vorteil auf Sontheimer Seite, ging zum Ende hin aber auf Jürgen über. Der Punkt wurde schließlich durch ein Dauerschach geteilt. Der Computer findet auch hier noch eine lange Variante, die zu Jürgens Gunsten ausfällt, was aber aus menschlicher Sicht aufgrund gegnerischer Mattdrohungen eher nicht zu berechnen war.
Gewohnt unterhaltsam ging es auch bei Andre Durica (8) und Jochen Wegener zur Sache. Andre kam deutlich in Vorteil, der ihm in der Zeitnotphase dann wieder entglitt. In der Folge stand sein Gegner auf Gewinn, verlor aber durch ein grobes Übersehen einzügig seine Dame.
Etwas glücklich ging Grunbach so kurz vor Ende der Begegnung erstmalig Führung. Allerdings war bereits abzusehen, dass diese nicht ins Ziel zu retten war.
Andreas Schnabel (4) hatte gegen Andreas Klein seinen Fianchettoläufer gegeben, was zu erheblichen Felderschwächen vor seinem König führte. Um Gegenspiel zu generieren, opferte er eine Leichtfigur, ohne allerdings ausreichende Kompensation zu erhalten. Nach einem anschließenden Fehler seines Gegners hatte Andreas unverhofft die Möglichkeit, die Figur wieder zurückzugewinnen. Nachdem er in Zeitnot an dieser Chance vorbeiging, setzte sich im weiteren Verlauf der Sontheimer Materialvorteil langsam aber sicher durch.
Durch diesen Punktgewinn liegt Grunbach eine Runde vor Schluss auf Platz zwei. Bevor die Frage aufgeworfen wird, ob bei der knappen Niederlage gegen den feststehenden Meister aus Heilbronn nicht mehr drin gewesen wäre, sollte man erleichtert sein, dass nun auch die letzten theoretischen Zweifel am Klassenerhalt ausgeräumt sind. Insofern kann die Begegnung mit Stuttgart-Wolfbusch am letzten Spieltag entspannt angegangen werden.
Berthold Rabus