Am winterlichen ersten Advent empfing Grunbach 1 den Verbandsligaaufsteiger und aktuellen Tabellenführer Heilbronn-Biberach. Im ersten Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften überhaupt stand am Schluss ein aus Sicht der Heimmannschaft etwas glückliches 4:4-Unentschieden.
Die erste Entscheidung fiel in der Partie von Oskar Volk (3). Sein Gegner Oliver Zeyer übte Druck im Zentrum und am Königsflügel aus. Oskar versäumte ein mögliches Gegenspiel am Damenflügel, wonach seine Stellung zusammenbrach.
Wie immer unterhaltsam und spannend ging es am Brett von Guido Vielsack (2) zu. In einer Stellung mit entgegengesetzten Rochaden war Guido gegen Mohammad Haji schon klar auf der Verliererstraße, als sein Gegner vom rechten Weg abkam. Guido konnte unverhofft mit seiner Dame einen Springer schlagen, da das Zurückschlagen der Dame zu einem Matt geführt hätte.
Ruhiger ging es bei Dirk König (7) und Hubert Warsitz zu. In einem damenlosen Mittelspiel hatte Dirk den Vorteil des Läuferpaars. Außerdem befand sich der gegnerische König in der Brettmitte. Bei der Öffnung des Zentrums wählte Dirk leider den falschen Weg, wonach sein Vorteil verflog und die beiden Spieler den Punkt teilten.
Ein aus Grunbacher Sicht ziemlich glückliches Remis gab es in der Partie von Vasileios Telioridis (5) und Detlef Rook. Vasileios nahm ein gegnerisches Springeropfer nicht an, das bei korrektem Spiel lediglich zum Dauerschach geführt hätte. Ein zweites Springeropfer konnte Vasileios dann nicht mehr ablehnen. Sein Gegner erhielt dadurch einen durchschlagenden Königsangriff. In Zeitnot versäumte der Heilbronner aber eine notwendige Schutzmaßnahme für seinen eigenen König und Vasileios kam quasi aus heiterem Himmel noch zu einem nicht mehr für möglich gehaltenen Dauerschach.
Auch Alexander Siopidis (8) hatte Glück, dass sein Gegner René Späth eine – allerdings nicht einfach zu berechnende – Kombination ausließ, die ihm eine Qualität oder einen wichtigen Bauern in Alexanders Königsstellung eingebracht hätte. Schließlich endete die Partie in einem ausgeglichenen Springerendspiel durch Zugwiederholung.
Beim Zwischenstand von 2,5:2,5 machten sich die Grunbacher berechtigte Hoffnungen auf einen knappen Sieg, da die noch laufenden Partien teilweise aus Verluststellungen heraus nicht schlecht standen. Ganz so kam es dann aber doch nicht.
Laszlo Mihok (6) landete nach dem Abtausch der Schwerfiguren auf der offenen c-Linie in einem remislichen, aber etwas unbequemen Doppelspringerendspiel. Nachdem er dieses 40 Züge lang gut verteidigt hatte, stolperte er knapp vor der Ziellinie. Beide Spieler konnten einen Bauern umwandeln, allerdings verblieb Laszlos Gegner Eugen Holzinger dabei mit einer Mehrfigur, die ihm den Sieg sicherte.
Der – wiederum sehr glückliche – Ausgleich gelang Berthold Rabus (4). Er hatte sich durch eine unkoordinierte Figurenaufstellung selbst in Bedrängnis gebracht und bot ein Bauernopfer an, um sich zu befreien. Der Computer empfiehlt ohne Wimpernzucken dessen Annahme mit klarem Vorteil. Bertholds Gegner Alexander Arns lehnte es ab und versuchte, den Druck weiter aufrecht zu erhalten. Berthold konnte die Stellung aber trotz Zeitnot ausgleichen. Dann übersah der Heilbronner ein Zwischenschlagen mit Schach. Berthold gewann einen Bauern, aus dem rasch ein Freibauer wurde, der nach überstandener Zeitkontrolle den Sieg sicherte.
Obwohl in der letzten Begegnung zwischen Jan Dietzel (1) und Noah Geltz noch über eine weitere Stunde und insgesamt 120 (!) Züge gespielt werden sollten, war zu diesem Zeitpunkt das Mannschaftsremis bereits klar. Allerdings stand auch in dieser Partie Heilbronn zuvor klar auf Gewinn, nachdem Jan ausgangs der Eröffnung einen Bauernvorstoß im Zentrum übersehen bzw. unterschätzt hatte. Jan musste notgedrungen seine Dame für Turm und Leichtfigur geben, was keine ausreichende Kompensation darstellte. In der Folge fand sein Gegner aber keine Fortsetzung, um den Vorteil zu vergrößern. Jan konnte seinen Läufer gegen einen Freibauern opfern und mit dem Turm eine Festung errichten, die den noch folgenden 80-zügigen Heilbronner Gewinnversuchen standhielt.
Grunbach 1 belegt vor der Weihnachtspause mit einem ausgeglichenen Punktekonto Rang fünf. Etliche Mannschaften stehen in der Tabelle nicht auf den erwarteten Plätzen, was eine spannende zweite Saisonhälfte erwarten lässt.
Berthold Rabus
Danke für den guten Bericht. Alles Gute für den weiteren Saisonverlauf. „Jan musste notgedrungen Noah“ müsste es oben heißen. 🙂
Danke für das Lob! Fehler im Bericht habe ich korrigiert.