Eine in weiten Teilen desolate Mannschaftsleistung zeigte Grunbach 1 im Heimspiel am 5. Spieltag der Verbandsliga gegen Ludwigsburg. Gleich an mehreren Brettern wurden fahrlässig Punkte liegen gelassen, was zu einer völlig unnötigen, aber schlussendlich dann auch verdienten 3,5:4,5-Niederlage führte.
Die Ludwigsburger waren nur zu siebt angereist, da ihr etatmäßiges Brett 1 kurzfristig erkrankt war. Patrick Höglauer konnte somit einen kampflosen Punkt verbuchen.
An Brett 3 einigten sich Jan Dietzel und Matej Belica ohne große Aufregung auf Remis.
Anschließend glich Ludwigsburg aus: Linda Gaßmann (8) sah sich einem Springeropfer auf g2 ausgesetzt. 100 % korrekt war das nicht, wie der Computer reklamiert. In Zeitnot fand Linda aber nicht die korrekte Verteidigung und so drang der Angriff von Branko Vrabac durch.
Joachim Mayer (6) stand gegen Herbert Fröhling zwischenzeitlich total auf Gewinn, wickelte aber in ein – immer noch klar vorteilhaftes – Endspiel ab. Schließlich räumte Joachim seinem Gegner in einem reinen Damenendspiel Chancen auf Dauerschach ein. Der Remisschluss erfolgte aber in einer Stellung, die aus Grunbacher Sicht noch hätte weitergespielt werden können.
Unter dem Motto „verpasste Chancen“ stand auch die Partie von Spyridon Skembris (2). Er hatte Alexander Vaysberg mit feinem positionellem Spiel überspielt und neben der besseren Stellung auch noch einen Mehrbauern. Anstatt aber seinen Vorteil ruhig weiter auszubauen, wollte Spyridon für die Galerie spielen. Seine Kombination mit einem Turmopfer hatte jedoch ein kleines Loch. Wenigstens konnte Spyridon den Schaden mit einem Dauerschach noch in Grenzen halten.
Eine rundum gelungene Vorstellung lieferte dafür Jürgen Ditter (4) ab. Die Partie gegen Henry Jacobi hatte er die ganze Zeit über unter Kontrolle. Im Endspiel mit Turm und Springer gegen Turm und Läufer verfügte er neben der besseren Leichtfigur auch über eine Bauernmajorität am Damenflügel. Diese Vorteile münzte er geduldig in einen vollen Punkt um und brachte Grunbach wieder in Führung.
Die beiden noch laufenden Partien waren aber keine Zier für Grunbach und wendeten das Blatt schließlich zugunsten von Ludwigsburg.
Dirk König (7) hatte gegen Aristeidis Grammatopoulos nach der Eröffnung eine angenehme Position erreicht. Dass hier an einer Stelle ein Qualitätsgewinn möglich war, zeigte aber erst der Computer, in der gemeinsamen Analyse waren wir daran vorbeigegangen. Im weiteren Verlauf entstand eine ungefähr ausgeglichene Stellung, in der Dirk in aufkommender Zeitnot eine Abtauschkombination falsch berechnete und am Damenflügel einen Bauern verlor. Diesen gewann er zwar später wieder zurück, aber nur auf Kosten eines entfernten gegnerischen Freibauern, der sich im Springerendspiel schließlich als entscheidend herausstellte.
Den unrühmlichen Schlusspunkt setzte Berthold Rabus (6). Nach der Partie waren sich er und der Ludwigsburger Martin Bresch nicht sicher, wer von beiden eigentlich noch schlechter als der andere gespielt hatte. Aus einer etwas passiven Stellung heraus konnte sich Berthold sukzessive befreien und erreichte nach etwas planlosem Spiel seines Gegners ein klar vorteilhaftes Leichtfigurenendspiel. Im 40. Zug stellte er dann aber einen wichtigen Bauern ein und versäumte es in der Folge, rechtzeitig seine Gewinnambitionen aufzugeben und in den Remismodus zu wechseln. Nach weiteren Fehlern in Zeitnot erwiesen sich die gegnerischen Freibauern als gefährlicher.
Fazit: Wie schon am vergangenen Spieltag wurden etliche Punkte liegen gelassen. Während es damals immerhin noch zu einem knappen Mannschaftssieg reichte, schmerzt die heutige Niederlage gewaltig.
Zur Halbzeit der Saison hat sich der Favorit aus Schönaich an der Tabellenspitze schon ein gutes Stück abgesetzt. Die übrigen Mannschaften liegen noch eng zusammen. Die Plätze 2 und 8 trennen gerade einmal zwei Punkte.
Jetzt steht erst einmal die „Winterpause“ auf dem Programm. Es bleibt zu hoffen, dass im Neuen Jahr gute Stellungen dann auch verwertet werden können.
Berthold Rabus