Das 2. Jahr „Abenteuer Oberliga“ begann für Grunbach mit einem 4:4 im Auswärtsspiel in Ebersbach. Beide Mannschaften traten weitgehend in Bestbesetzung an. Den besseren Start erwischten dabei die Gastgeber.
Nach einem Remis von Vasileios Telioridis (7), der gegen Michael Mehrer kein Risiko eingehen wollte und einen möglichen Bauerngewinn ablehnte, ging Ebersbach in Führung. Alexander Siopidis (6) hatte schon früh die schlechtere Stellung und übersah dann eine Kombination von Werner Junger, bei der er die Dame gegen Turm und Leichtfigur und in der Folge auch die Partie verlor.
Anschließend nahm Berthold Rabus (5) ein Remisangebot von Hartmut Hehn an. Berthold hatte nach der Eröffnung keinen richtigen Plan, obwohl der Computer lange Zeit leichten Vorteil für ihn sah. In der Endstellung wäre dann ein Generalabtausch in ein ausgeglichenes Endspiel die logische Folge gewesen.
Kurz darauf musste Udo Bangert (8) die Waffen strecken. Die Türme seines Gegners Ulrich Junger hatten die 7. Reihe erobert und Udos König stand noch im Zentrum, was erfahrungsgemäß nicht lange gut geht.
Eine Achterbahnfahrt hatte sich derweil bei Marek Karas (2) und Michael Rupp ereignet. Nach einem falschen Läuferzug geriet die Ebersbacher Dame mitten auf dem Brett in arge Bedrängnis und drohte verloren zu gehen. Mareks Gegner griff noch zu einer letzten Schwindelchance, die bei korrekter Erwiderung auch chancenlos gewesen wäre. Ohne Zeitnot griff Marek aber fehl, wonach sich die Stellungsbewertung komplett drehte. Nun musste er froh sein, dass ihm sein Gegner aufgrund hochgradiger Zeitnot Remis anbot.
Einen ähnlich wechselhaften Verlauf sah man auch bei Oskar Volk (4) und Nils Wurmbauer. Oskar behandelte die Eröffnung nicht optimal und sah sich mit seinem noch im Zentrum befindlichen König einem starken Angriff ausgesetzt. Wahrscheinlich war Oskars Glück, dass sich seinem Gegner zu viele vielversprechende Fortsetzungen boten, was die anschließende lange Analyse zeigte. Aus Sicht des Computers stand Oskar zunächst klar auf Verlust, konnte seinen König dann halbwegs in Sicherheit bringen und hatte am Ende mit einer Dame-Läufer-Batterie auf der langen Diagonalen gewinnbringenden Vorteil. Beide Spieler hatten aber schon eine geraume Weile vor der Zeitkontrolle nur noch ihre Bonussekunden zur Verfügung und waren deshalb mit einer Stellungswiederholung zufrieden.
Grunbach war somit immer einem Rückstand hinterhergelaufen, wobei es über weite Strecken nicht danach aussah, dass am Ende noch etwas Zählbares herausspringen würde. Aber beim Zwischenstand von 2:4 war in den beiden noch laufenden Partien inzwischen berechtigte Hoffnung aufgekommen, die sich schließlich auch bewahrheiten sollte.
Die Partie von Spyridon Skembris (1) und Bernd Grill bewegte sich lange in ausgeglichenen Bahnen. Nach dem 30. Zug kam der Ebersbacher aber in hoher Zeitnot vom rechten Weg ab. Ihm unterliefen einige Ungenauigkeiten, durch die Spyridon zuerst einen Bauern und dann noch deutlich mehr Material gewann. Unmittelbar nach überstandener Zeitkontrolle blieb Spyridons Gegner deshalb nur die Aufgabe.
Guido Vielsack (3) hatte gegen Dietmar Kessler schon früh Stellungsvorteil, den er durch eine kleine Kombination in ein gewonnenes Turmendspiel transformieren konnte. Dieses erforderte freilich noch einige Arbeit und Genauigkeit, bis schließlich der wichtige Sieg zum 4:4-Endstand feststand.
Bei einigen wechselhaften Partien können beide Mannschaften einerseits verpassten Chancen nachtrauern, andererseits aber auch mit dem Mannschaftspunkt zufrieden sein.
Berthold Rabus