Am 9. und letzten Spieltag in der Verbandsliga zeigte Grunbach 1 das schlechteste Saisonspiel und verlor verdient mit 3:5 gegen den SV Stuttgart-Wolfbusch, der mit diesem Sieg nicht nur den Klassenerhalt sicherstellte, sondern sich im Endklassement sogar noch knapp an Grunbach auf Platz drei vorbeischob.
Die Begegnung nahm für Grunbach schon früh einen schlechten Verlauf. Berthold Rabus (2) besetzte zu früh ein vermeintlich schwaches Feld. Die logische Erwiderung von Zhouling Li hatte er zwar gesehen, aber deren Stärke komplett unterschätzt. Berthold verlor einen wichtigen Zentrumsbauern, wonach seine Stellung regelrecht kollabierte.
Anschließend einigten sich Andreas Schnabel (5) und Oskar Volk (3) mit ihren Gegnern Sebastian Willems bzw. Andreas Severin jeweils auf Remis.
Andreas‘ Partie verlief unaufgeregt. Zwischendurch sieht ihn der Computer leicht im Vorteil, der sich aber wieder verflüchtigte. Beim Übergang in ein gleichstehendes Schwerfigurenendspiel wurde dann der Punkt geteilt.
Deutlich taktischer geprägt war Oskars Partie. Sein Gegner hätte früh in der Eröffnung in Vorteil kommen können, ließ die Chance aber verstreichen. Bald darauf wurde Frieden geschlossen. In der anschließenden Analyse zeigte sich, dass sich zum Ende hin nochmals eine günstige Möglichkeit für den Wolfbuscher ergeben hätte. Die möglichen Varianten waren aber so komplex, dass die Spieler in der Analyse manchmal nicht mehr wussten, wie eine bestimmte Stellung nun konkret aufs Brett gekommen war.
Die nächsten beiden beendeten Partie brachten bereits eine Vorentscheidung zugunsten Wolfbuschs.
Alexander Siopidis (4) hatte ein Bauernzentrum, das ihm zwar Raumvorteil sicherte, aber in seinem Rückraum einige schwache Felder hinterließ. Zudem steckte Alexanders König noch im Zentrum fest. Sein Gegner Magnus Kuhn konnte dadurch eine Taktik anbringen, mit der er die Dame gegen Turm und Springer eroberte. Dieser Materialnachteil führte in Verbindung mit Alexanders offener Königsstellung rasch zu dessen Niederlage.
Jan Dietzel (1) opferte gegen Alexander Häcker eine Qualität, erhielt aber keine ausreichende Kompensation. Im Anschluss schlichen sich auf beiden Seiten ein paar kleine Ungenauigkeiten ein, die aber an der generellen Stellungsbeurteilung nichts änderten. Schließlich musste Jan im Endspiel – immer noch mit Minusqualität – die Waffen strecken.
Obwohl die noch laufenden Partien aus Grunbacher Sicht nicht schlecht standen, war damit klar, dass es heute nichts Zählbares zu holen geben würde.
Vasileios Telioridis (6) stand gegen Jonas Bender zwischendurch aussichtsreich, vergab den Vorteil aber durch den Tausch seiner aktiven Dame. Das anschließende Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm und Springer war zunächst ausgeglichen. Vasileios ließ aber zu, dass sein Gegner die einzige offene Linie besetzen konnte und einen Vorposten für seinen Springer erhielt. Der Remisschluss erfolgte somit in einer für Vasileios schwierigen Stellung, stellte aber den Wolfbuscher Sieg definitiv sicher.
Udo Bangert (7) hatte nach der Eröffnung gegen Johannes Häcker eine leicht schlechtere Stellung mit einem Isolani. Zweimal hätte sich ihm die Möglichkeit geboten, durch dessen Vorstoß zum Ausgleich zu kommen, was allerdings nicht leicht zu sehen war. Nach dem Übergang in ein Endspiel mit Springer und Läufer auf beiden Seiten fiel der Isolani als einzige Schwäche nicht mehr ins Gewicht. Allerdings ließ Udo dann ohne Not den Abtausch der Springer zu und handelte sich dabei einen Doppelbauern am Damenflügel ein. Das resultierende Läuferendspiel war nicht leicht zu spielen. Udos Gegner drohte evtl. mit Zugzwangmotiven einen Bauern zu erobern. Dann überspannte er aber den Bogen und stellte einen Bauern ein. Udo erhielt einen Freibauern auf der h-Linie, dessen Umwandlung nicht mehr zu verhindern war.
Peter Morlock (8) brachte gegen Pascal Issaad nach der Eröffnung ein wohl nicht ganz korrektes Bauernopfer, das sein Gegner aber ablehnte. In der Folge verlief das Spiel in ruhigen Bahnen, bis Peters Gegner in einem Endspiel mit Turm und Läufer kurz vor dem 40. Zug ohne Zwang den Übergang in ein Bauernendspiel zuließ, das für Peter aufgrund eines entfernten Freibauern am Königsflügel klar gewonnen gewesen wäre. Aufgrund hochgradiger Zeitnot ging Peter an dieser Chance vorbei. Nach der Zeitkontrolle setzte Peter dann auf seinen Freibauern, während der Wolfbuscher Peters Bauern am Damenflügel einkassierte. In erneut aufkommender Zeitnot erhielt Peter wieder eine Gewinnstellung, in der er die Bauernumwandlung hätte erzwingen können. Nach der nervenaufreibenden langen Sitzung nahm er aber das Remisangebot seines Gegners an.
Durch diese Niederlage fiel Grunbach in der Schlusstabelle noch vom zweiten auf den fünften Platz zurück. Dennoch kann man unterm Strich von einer guten Saison sprechen. Wesentlichen Anteil daran hatten die Topscorer Guido Vielsack (6,5 aus 7) und Oskar Volk (6,5 aus 9).
Berthold Rabus