Zentrale Oberliga-Endrunde, das bedeutet 5 Mannschaftskämpfe, 10 Mannschaften und 80 Spieler an einem Ort. Unter diesen 80 Spielern befanden sich 13 Titelträger, ein GM, zwei IM und 9 FM sowie ein CM. Im Bürgerhaus in Grunbach fand dieses Zentralevent des Württembergischen Schachverbandes in 2025 statt.
Erst am Mittwoch vor dem letzten Spieltag erreichte die Kunde vom Rückzug des SK Schwäbisch Hall aus der BW-Liga die Schachfreunde und machte den Abstiegskampf wieder spannend. Es bedeutete nur 3 Absteiger aus der Oberliga und ein Fernduell zwischen Tuttlingen, Stuttgart 2 und eben Grunbach. Grunbach hatte den Platz 7, den ersten „Nichtabstiegsplatz“ vor der Runde inne, Dahinter lauerten Tuttlingen und Stuttgart 2 mit jeweils einem Punkt Rückstand und gutem Brettpunktkonto. Schnell wurde klar, dass Tuttlingen gegen die hochfavorisierte Mannschaft aus Gmünd nichts zu melden hatte. Das Endergebnis war schließlich ein 1,5:6,5. Damit blieben Stuttgart 2 und Grunbach im Rennen um den Nichtabstieg, wobei Grunbach mindestens ein gleichgutes Ergebnis benötigte wie die Stuttgarter.
Es begann mit einer klaren Niederlage durch Jürgen Hartlieb an Brett 8, der zwar gegen FM Namyslo kurzzeitig die gegnerischen Figuren zurückdrängen konnte, aber mit dem König im Zentrum hängen blieb. Nach einer Umgruppierung der Läufer konnte Namyslo unabwendbare Drohungen aufstellen, wonach Jürgen ohne Material weniger zu haben, bei vollem Brett aufgab (was den einen oder anderen Zuschauer überraschte, aber völlig gerechtfertigt war). FM Laszlo Mihok hatte ein Endspiel erreicht, wo sich jedoch seine und die gegnerischen Drohungen kompensierten. Leistungsgerecht trennten sich die beiden mit Remis. Bei Stuttgart war lediglich ein Remis zu verzeichnen, was Stuttgart nun in der Blitztabelle vor Grunbach zeigte.
Jetzt schlug die Stunde des Alexander Siopidis. Er konnte die Partie bei guter Stellung mit leichtem Vorteil einfach spielen, entschied sich jedoch zu einem doppelten Bauernopfer um Linien gegen den gegnerischen König zu öffnen. Es folgte ein unwiderstehlicher Königsangriff mit einem Figuren- und einem krönenden Qualitätsopfer. Die Partie war nun in allen Varianten gewonnen und nach kurzer Gegenwehr mit Rückopfer der Dame reichte der Gegner die Hand zur Aufgabe – das Matt war unabwendbar. Ausgleich! Wir hatten nicht für möglich gehalten, dass wir den Kampf gegen den Tabellenzweiten so ausgeglichen gestalten konnten.
Es folgte zunächst ein Remis von Oskar Volk, der nach guter Partie und sehr schönem Königsangriff letztlich gegen den sich sauber verteidigenden Gegner kein Durchkommen erreichen konnte. Linda Gaßmann stand zeitgleich schwer unter Druck und der Gegner hatte Vorteile. Linda verteidigte sich aber sehr umsichtig und nutze eine Unaufmerksamkeit des Gegners zur Remisschaukel zum Zwischenstand von 2,5:2,5. Parallel geriet Stuttgart leicht ins Hintertreffen und der Klassenerhalt schien jetzt zum Greifen nah. In dieser Phase setzte Jan Dietzel seiner Glanzpartie an Brett 1 die Krone auf. Auf hier führte ein unwiderstehlicher Königsangriff zum Triumpf. In einem Netz aus Fesselungen verfing sich der Gegner, dem letztlich in Zeitnot die Drohungen und Züge ausgingen. Das Matt war zwischenzeitlich auch hier nur unter großen Materialverlusten vermeidbar. Das wollte FM Sinz sich nicht mehr ansehen und gab die Partie auf. Grunbach führt gegen den haushohen Favoriten mit 3,5:2,5! Berthold Rabus war nie wirklich in Verlustgefahr und nach dem Abtausch der Schwerfiguren war das Remis unterschriftsreif. Der Gegner sah schließlich die Erfolglosigkeit weiterer Bemühungen ein und bot dem Topscorer der Grunbacher Oberligamannschaft Remis zum 4:3 Zwischenstand. Zu diesem Zeitpunkt war absehbar, dass Stuttgart 2 verlieren würde. Der Klassenerhalt war gesichert. Die abschließende Niederlage von Vasileios Telioridis, der sich aus einer gedrückten Stellung nie wirklich befreien konnte, fiel nicht mehr ins Gewicht.
Damit freut Grunbach sich auf eine weitere Oberliga-Saison. Mit solchermaßen spannenden Partien, bei denen insbesondere die Partien von Jan und Alex beste Werbung für den Schachsport waren, kann es weitergehen!