Knappe Niederlage für Grunbach 1 in Schwäbisch Gmünd

Grunbach hatte mit Aufstellungsproblemen zu kämpfen und musste auf zwei Stammspieler verzichten, während Gmünd quasi in Bestbesetzung antrat und an jedem Brett nominell deutlich überlegen war. Der Mannschaftskampf in der Oberliga verlief lange ausgeglichen, doch Grunbach musste sich schließlich mit 3:5 geschlagen geben.

Am Spitzenbrett durfte sich Jan Dietzel mit GM Petr Velicka auseinandersetzen. In einem leicht schlechteren Turmendspiel mit Minusbauer übersah Jan eine Ausgleichschance. Danach war weiterer Materialverlust unvermeidbar und die Partie nicht mehr zu halten.

Nahezu zeitgleich gelang Alexander Siopidis (7) gegen Thomas Lang der Ausgleich. In einer komplexen Stellung wechselte mehrmals der Vorteil. Der Gmünder war aber bereits im 20. Zug in hochgradiger Zeitnot, was schließlich ausschlaggebend war. Alexander griff auch ohne Damen am Königsflügel an, gewann nach einem Fehler seines Gegners die Qualität und verwertete diesen Vorteil sicher.

In der Folge ging Gmünd wieder in Führung. Sowohl Dirk König (5) als auch Udo Bangert (8) mussten eine Niederlage quittieren.

In Dirks Partie mit Andreas Hönick verlagerte sich das Spiel bei geschlossenem Zentrum zum Damenflügel. Hier konnte der Gmünder schließlich einen Bauern gewinnen und entscheidend in Dirks Stellung eindringen. Kurz vor der Zeitkontrolle bot sich Dirk nochmals eine Chance auf Ausgleich, die er verstreichen ließ. So blieb nach der Zeitkontrolle nur die Aufgabe.

Udo musste sich des Königsangriffs von Walter Pohl erwehren, was ihm auch lange Zeit gelang. Im 41. Zug opferte Walter auf g7 – aber mit der falschen Figur. Richtig wäre Txg7 gewesen, was glatt gewonnen hätte. Stattdessen geschah Lxg7, was bei Annahme des Opfers zu einem Remis geführt hätte. Udo sah die versteckte Verteidigung nicht, lehnte das Opfer ab und musste kurz danach aufgeben.

Trotz des zwischenzeitlichen Rückstands von 1:3 sah es aber nicht schlecht für Grunbach aus. Und so konnten Berthold Rabus (3) und Vasileios Telioridis (4) auch für den Ausgleich sorgen.

Berthold war in einem etwas schlechterem Mittelspiel mit einem Isolani gelandet. In beiderseits aufkommender Zeitnot gelang es ihm, Gegenspiel am Königsflügel zu generieren, auf das sein Gegner Pavel Flajsman nicht die richtige Verteidigung fand. Unmittelbar nach der Zeitkontrolle gewann Berthold eine Figur und musste nur noch seinen König vor den gegnerischen Schachgeboten in Sicherheit bringen, was problemlos möglich war.

In Vasileios‘ Partie gegen Philipp Bergner kam es schon in der Eröffnung zu unübersichtlichen Verwicklungen. Vasileios konnte den gegnerischen König im Zentrum festhalten, was ihm bereits nach 15 Zügen eine gewonnene Stellung einbrachte. Obwohl die Partie noch weitere 60 Züge bis in ein Turmendspiel hinein dauerte, stand der Sieg nie in Frage.

Beim Stand von 3:3 keimte auf Grunbacher Seite nun die Hoffnung auf zumindest einen Mannschaftspunkt, die sich aber nicht erfüllen sollte.

Linda Gaßmann (6) musste gegen Andreas Weiss ein Turmendspiel mit einem Minusbauern verteidigen. Die Computerbewertung schwankt dabei von leicht bis klar vorteilhaft für den Gmünder. Zwischendurch bot sich Linda auch eine Ausgleichschance. Aber nicht alle Turmendspiele sind eben remis. Am Ende behielt Andreas einen Bauern übrig, den er bei abgeschnittenem König von Linda mit sauberer Technik verwertete.

Somit hing der Ausgang des Mannschaftskampfs von Oskar Volks Partie an Brett 2 gegen IM Josef Jurek ab. Oskar litt nach der Eröffnung an einem rückständigen Bauern auf d6 und dem davor befindlichen schwachen Feld d5, woraus ein Bauernverlust und eine Verluststellung für Oskar resultierte. Im Leichtfigurenendspiel griff der Gmünder aber zweimal fehl, was Oskar zunächst den Ausgleich und anschließend entscheidenden Vorteil einbrachte. Dann entkorkte sein Gegner jedoch noch ein gefährliches Durchbruchsmotiv mit seinen Bauern, auf das Oskar nicht richtig reagierte. Zwei Fehler seinerseits führten zuerst zu einer Remis- und dann zu einer Verluststellung, die nicht mehr zu reparieren war.

Nach sechs Spieltagen liegt Grunbach mit vier Punkten auf Platz sechs der Oberligatabelle. Zu Platz fünf beträgt der Abstand aber bereits drei Punkte, während es zu Platz neun nur zwei Punkte Unterschied sind. Damit ist klar, dass in den nächsten Runden weiter um den Klassenerhalt gekämpft werden muss.

Berthold Rabus

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