Am 3. Spieltag der Verbandsliga musste Grunbach 1 eine schmerzhafte 3,5:4,5-Heimniederlage gegen Mitaufsteiger Kornwestheim hinnehmen. Grunbach war durch den Ausfall von gleich fünf Stammspielern stark gehandicapt. Kornwestheim konnte dagegen beinahe in Bestbesetzung antreten. Dadurch ergab sich eine nominell ausgeglichene Begegnung, in der die Gäste knapp die Oberhand behielten.
An Brett 4 einigten sich Joachim Mayer und Hans-Peter Faißt frühzeitig auf eine Punkteteilung. Nicht viel später schüttelten sich Linda Gaßmann und Armin Winkler an Brett 6 ebenfalls friedlich die Hände.
So weit, so gut; allerdings kamen die frühen Punkteteilungen aus Grunbacher Sicht mit Weiß zustande – und mit Schwarz sollte an diesem Tag nicht viel gelingen…
Zuerst erwischte es Andreas Schnabel (7). Sein Damenausflug ins gegnerische Hinterland führte zwar zu einem Bauerngewinn, hätte von Nils Afonso aber gleich mit einem Bauernvorstoß im Zentrum gewinnbringend widerlegt werden können. Stattdessen gelang Andreas‘ Dame die glückliche Heimkehr ins eigene Lager. Anschließend fiel er aber doch dem gegnerischen Angriff zum Opfer, als er auf ebenjenen – nun doch noch ausgeführten – Bauernzug falsch reagierte.
Den zwischenzeitlichen Ausgleich für Grunbach stellte anschließend etwas glücklich Vasileios Telioridis (8) her. Sein Gegner Thomas Bantel hatte in klar vorteilhafter Stellung einen Qualitätsgewinn durch einen Springerabzug erspäht, bei dem sein Turm die Grunbacher Dame angriff. Diese konnte sich der Attacke aber einfach durch ein Schachgebot entziehen, wonach Vasileios den gegnerischen Springer gewann.
Den einzigen halben Punkt mit Schwarz holte Patrick Höglauer (1) ebenfalls ziemlich glücklich. Patrick war gegen Julian Maisch einer möglichen Zugwiederholung ausgewichen. Seine Stellung verschlechterte sich in der Folge aber nach und nach. Kurz vor der Zeitkontrolle unterlief dem Kornwestheimer in gewonnener Stellung dann ein Versehen, das Patrick mit einem Springeropfer und Mattdrohungen gegen den gegnerischen König zu einem Remis durch Zugwiederholung ausnutzen konnte.
Danach gingen aus Grunbacher Sicht wieder zwei Schwarzpartien verloren, wodurch Kornwestheim vorzeitig den Mannschaftssieg sicher hatte:
Dirk König (5) war mit seinem Namensvetter im Zentrum geblieben. Er fühlte sich nach eigener Aussage in seiner Stellung ziemlich wohl, was man nach eingehender Analyse von seinem Namensvetter nicht behaupten kann. Nach einer kleinen Ungenauigkeit konnte der Kornwestheimer Till Heer mit seinen Heerscharen zuerst am Königs- und dann am Damenflügel eindringen, was zum Kollaps der Grunbacher Stellung führte.
An Brett 3 hatte Berthold Rabus lange Zeit eine gedrückte Position mit einem schlechten Läufer zu verwalten. Nach beiderseitigen Ungenauigkeiten konnte Berthold den Läufer durch ein Qualitätsopfer befreien und die Partie ausgleichen. In der Folge gab sein Gegner Marc Schallner den Materialvorteil wieder zurück. Bei dieser Abwicklung übersah Berthold einen giftigen Bauernzug, der seine Dame überlastete und zu deren Verlust führte.
Zum Abschluss konnte Tomas Danada (2) eine sehenswerte Partie gewinnen und die Mannschaftsniederlage in Grenzen halten. Tomas übte bis ins Endspiel hinein permanenten Druck auf Danny Yi aus, der aber gut gegenhielt. Selbst als nur noch je Turm, Läufer und ein Bauer auf dem Brett waren, versuchte Tomas jede noch so kleine Möglichkeit, um in Vorteil zu kommen. In Zeitnot griff der Kornwestheimer schließlich fehl und musste seinen Läufer gegen Tomas‘ Bauern geben. Das sich ergebende Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm gewann Tomas mit (weitgehend) sauberer Technik.
Nach dieser nicht einkalkulierten Niederlage steht Grunbach am nächsten Spieltag im Auswärtsspiel gegen die „alten Bekannten“ aus Feuerbach unter Druck. Die Liga ist derzeit eng zusammen (die Mannschaften auf Platz 5 bis 10 sind alle punktgleich), somit zählt jeder Punkt.
Berthold Rabus