In der 7. Runde der Landesliga stand für Grunbach 1 die alljährliche Albüberquerung mit dem fernen Ziel Sontheim auf dem Programm. Wenn man die Historie der letzten Jahre anschaut, könnte man fast meinen, die Sontheimer hätten Einreiseverbot im Remstal (nur Spaß, liebe Sontheimer!) Immerhin konnten in diesem Jahr bei frühlingshaften Temperaturen die Schneeketten im Keller bleiben.
Bereits nach 1½ Stunden waren zwei Partien beendet. An Brett 5 nahm Jürgen Ditter in nachteilhafter Stellung gerne das Remisangebot von Roland Mayer an. Fast gleichzeitig brachte Patrick Höglauer am Spitzenbrett die Grunbacher in Führung. Sein Gegner Holger Walliser hatte ausgangs der Eröffnung nicht die richtigen Züge gefunden und verlor entscheidendes Material.
Danach baute Grunbach die Führung sukzessive weiter aus. Zunächst gewann Joachim Mayer das „Namens-Duell“ an Brett 7 gegen den Sontheimer Josef Mayer. Joachim hatte sich gewohnt ruhig aufgebaut und seinen Gegner anschließend langsam aber sicher überspielt, bis diesem in einem Damenendspiel mit 3 Minusbauern nur noch die Aufgabe blieb.
Guido Vielsack (5) kannte sich in der scharfen Eröffnungsvariante offensichtlich etwas besser aus als Martin Schauz. Eine Fesselung in der Brettmitte und ein anschließend drohendes Abzugsschach brachten Guido rasch entscheidenden Angriff.
An Brett 2 hatte Jan Dietzel zunächst ein starkes Sontheimer Bauernzentrum gegen sich. Als Theo Hartmann bei einem Abtausch aber mit der falschen Figur zurückschlug, drohte Jan mit einem Zwischenzug Qualitätsgewinn, den sein Gegner nur unter Aufgabe des Zentrums und auf Kosten eines gedeckten Grunbacher Freibauern am Damenflügel abwenden konnte. Damit hatte er quasi den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben, denn ebenjener Freibauer band die gegnerischen Kräfte und führte schließlich zum Sieg für Jan.
Anschließend gewann auch noch Paschalis Tsolakidis an Brett 8 gegen Günter Ott. Er baute sukzessive Druck am Königsflügel auf und drängte den Sontheimer immer weiter in die Defensive, bis dieser nicht mehr alle Drohungen abwehren konnte. Zum Abschluss fand Paschalis ein schönes Turmopfer, das undeckbar Matt drohte.
Zum Abschluss konnte Sontheim dann noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Berthold Rabus (Brett 4) hatte gegen Stefan Wolf die Situation eigentlich unter Kontrolle, erwischte aber die falsche Abwicklung ins Endspiel, das er nach einem verfehlten Turmtausch kurz vor der Zeitkontrolle nicht mehr halten konnte.
Und an Brett 3 hatte Spyridon Skembris schon früh einen Bauern gewonnen, den er nach dem Übergang in ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern aber nicht verwerten konnte. Sein Gegner Jochen Wegener verteidigte sich aufmerksam und wehrte alle Gewinnversuche ab, so dass Spyridon nach fast 100 Zügen ins Remis einwilligen musste.
Im Fernduell mit Unterkochen konnte Grunbach mit diesem 6:2-Erfolg den Brettpunkte-Vorsprung wieder leicht erhöhen. Die Meisterschaft bleibt vor den letzten beiden Runden aber weiterhin spannend.
Berthold Rabus