Der 6. Spieltag in der Verbandsliga führte Grunbach zum Aufsteiger aus Lauffen. Während die Gastgeber beinahe in Bestbesetzung antraten, musste Grunbach gleich drei Stammspieler ersetzen. Aber dank einer – trotz zweier Partieverluste – geschlossenen Mannschaftsleistung entführte Grunbach beim wichtigen 5:3-Erfolg beide Punkte vom Neckar.
Berthold Rabus (2) erzielte früh die Grunbacher Führung. Sein Gegner Waldemar Schlötzer hatte offensichtlich nicht seinen besten Tag erwischt. Berthold sicherte sich als Schwarzer schon in der Eröffnung mit einem Zentrumsvorstoß die Initiative. Auch in der Folge spielte der Lauffener nicht optimal und verlor die Qualität, ohne dafür Kompensation zu erhalten. Schließlich konnte Berthold durch ein schönes Bauernopfer im Zentrum entscheidend Linien für seine Türme öffnen, woraufhin sein Gegner aufgab.
Kurz darauf einigten sich Peter Morlock (7) und Bruno Geigle nach unaufgeregtem Spielverlauf auf ein Remis.
Mit dem gleichen Ergebnis endete die Partie zwischen Laszlo Mihok (4) und Holger Scherer. Hier war allerdings deutlich mehr Farbe im Spiel, was nicht zuletzt daran lag, dass der Lauffener mit dem Königsgambit eröffnete. Laszlo stand in der taktisch geprägten Stellung zwischenzeitlich auf Verlust, rettete sich aber in ein ausgeglichenes Endspiel.
Oskar Volk (3) erhöhte anschließend auf 3:1 für Grunbach. Er kam gegen Frank Amos mit solidem Vorteil positionellen Vorteil aus der Eröffnung und ging mit einem Springeropfer zum Königsangriff über. In der Folge agierten beide Seiten nicht optimal, was angesichts der taktisch geprägten Stellung und aufkommender Zeitnot nicht verwundert. Dem Lauffener unterlief schließlich der entscheidende Fehler, nach dem Oskar mit einem Damenopfer für klare Verhältnisse sorgte.
Nun konnten die Gastgeber den Rückstand verkürzen, da Jürgen Hartlieb (6) gegen Axel Widmer verlor. Dabei hatte es zunächst gar nicht schlecht für Jürgen ausgesehen. In einer Stellung mit entgegengesetzten Rochaden hatte er die aussichtsreicheren Chancen, tauschte dann aber falsch ab. Sein Gegner konnte im Anschluss auch noch eine Linienöffnung vor seiner Königsstellung verhindern. Damit waren Jürgens Angriffschancen passé und er hatte einem Lauffener Freibauern im Zentrum nichts mehr entgegenzusetzen.
Vasileios Telioridis (5) stellte den beruhigenden Zwei-Punkte-Vorsprung wieder her. Seine Partie gegen Wolfgang Sattler verlief unter umgekehrten Vorzeichen. Hier stand Vasileios über weite Strecken schlechter. Sein Gegner machte aber den Sack nicht zu und Vasileios konnte durch ein zwar einfaches, aber dennoch schönes Opfer der Dame (die er im nächsten Zug durch eine Springergabel wieder zurückgewann) in ein klar vorteilhaftes Endspiel mit Springer gegen Läufer übergehen, das er sicher gewann.
Noch einmal kam Lauffen in Schlagdistanz, als Jan Dietzel (1) in Zeitnot seine Stellung gegen Gunnar Schnepp entglitt. Jan haderte im Nachhinein mit seiner Eröffnungswahl. Er hatte sich ziemlich passiv aufgebaut und seinem Gegner das Zentrum überlassen, wodurch dieser sukzessive in Vorteil kam. Mit aufkommender Zeitnot wurde die zunächst eher positionell geführte Partie dann taktischer Natur. Hier bot sich Jan kurz vor der Zeitkontrolle eine unverhoffte Möglichkeit zum Ausgleich, die aber ohne Computerhilfe schwer verständlich ist. Nachdem er diese Chance ausgelassen hatte und die vierzig Züge geschafft waren, musste er angesichts von drei Minusbauern die Waffen strecken.
Nun lief nur noch die Partie von Andrej Durica (8) gegen Bernd-Michael Werner, die zu diesem Zeitpunkt aber schon längst entschieden war. Andrej ging gewohnt unternehmungslustig ans Werk, was zu einer unklaren Stellung führte, in der nicht ohne Weiteres ersichtlich war, wer besser steht. Relativ klar war aber, dass die Waagschale zu Andrejs Gunsten ausschlug, als sein Gegner ohne Not das Läuferpaar aufgab, anstatt seine Damenflügelmajorität in Gang zu setzen. Andrej eroberte im resultierenden Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern einen Bauern und verwertete diesen Vorteil mit präzisen Zügen.
Nach zwei knappen Niederlagen ist dieser Sieg für Grunbach angesichts der engen Tabellensituation enorm wichtig. Der Abstand auf einen Abstiegsplatz beträgt bei noch drei ausstehenden Begegnungen drei Punkte. Gesichert ist der Klassenerhalt damit aber noch nicht, was angesichts mehrerer überraschender Ergebnisse an diesem Spieltag deutlich wird (wobei die 0,5:7,5-Niederlage des Tabellenführers aus Heilbronn gegen Ludwigsburg sicherlich die Sensation darstellt).
Berthold Rabus