Gelungene Oberligapremiere für Grunbach 1

Das Abenteuer Oberliga begann für Grunbach mit einem Heimspiel gegen die Schachfreunde von der SG Donautal Tuttlingen. Nach einem harten (aber fairen) und nervenaufreibenden Kampf behielt Grunbach mit 5:3 die Oberhand.

Für beide Vereine bedeutete die Oberliga Neuland mit einigen Änderungen im Spielbetrieb wie z. B. die Wettkampfleitung durch einen neutralen Schiedsrichter oder die einheitliche Oberbekleidung der Spieler.

Ob es an diesen ungewohnten Rahmenbedingungen lag, dass Berthold Rabus (Brett 5) gegen Martin Häßler schon im 12. Zug einzügig einen Bauern einstellte? Wohl eher nicht… Jedenfalls spielte er in einer kleinen Abwicklung den zweiten vor dem ersten Zug und schwupps war ein Bauer weg. Erstaunlicherweise bot der Tuttlinger im nächsten Zug remis an, was Berthold beim besten Willen nicht ablehnen konnte.

Anschließend brachte Guido Vielsack (3) Grunbach etwas glücklich in Führung. Sein Gegner Kurt Sulzbacher hatte einen starken Königsangriff inszeniert und eine gewonnene Stellung erreicht. Er ließ aber Guidos Turm in seine Stellung eindringen im Glauben, den König nach zwei Schachs in Sicherheit bringen zu können. Dabei hatte er ein Bauernopfer von Guido übersehen, das zum Matt führte.

Geradliniger kam der Sieg von Andreas Schnabel (7) gegen Alexander Günter zustande. Dem Tuttlinger unterliefen in der Eröffnung ein paar Ungenauigkeiten, durch die Andreas Vorteil erhielt. Nach dem Tausch der Schwerfiguren konnte Andreas sein Läuferpaar gut in Szene setzen. Ein Bauerngewinn und die Aktivierung des Königs führten schlussendlich zur Entscheidung.

Jan Dietzel (2) steuerte gegen Justin Kulm ein kontrolliertes Remis bei. Die Chancen hielten sich während der gesamten Partie die Waage und so war die Punkteteilung die logische Folge.

Dann kam ein kleiner Rückschlag für Grunbach. Spyridon Skembris (1) hatte wohl die falsche Aufstellung seiner Schwerfiguren gewählt. Nach der Öffnung der Stellung gewann er zwar die Qualität, sah sich aber zwei unaufhaltsamen verbundenen Freibauern am Damenflügel gegenüber, die starke Unterstützung vom Läufer auf der langen Diagonale erfuhren. Spyridons Gegenangriff war nicht vom Erfolg gekrönt und so musste er Lukas Buschle zum Sieg gratulieren.

Beim Zwischenstand von 3:2 für Grunbach war flugs der weitere Matchplan entworfen: Eine Niederlage an Brett 4 (sofern man das als Teil eines Plans bezeichnen kann), ein Sieg an Brett 8 und ein Remis an Brett 6 – und schon wäre der Mannschaftserfolg unter Dach und Fach.

Teil 1 des Plans wurde rasch Realität. Oskar Volk (4) opferte (oder verlor!?) gegen Thorsten Schrägle in der Eröffnung einen Bauern. In der Folge dämmte der Tuttlinger durch präzises Spiel Oskars Initiative rasch ein und erhielt eine klar vorteilhafte Stellung. Auch ein Figurenopfer von Oskar führte nicht zum gewünschten Erfolg, wonach er die Waffen strecken musste.

Teil 2 des Plans wurde anschließend erfolgreich in die Tat umgesetzt. Jürgen Hartlieb (8) kam mit klarem Vorteil aus der Eröffnung, fand dann aber nicht immer die besten Züge und ließ seinen Gegner Andreas Hahn zurück ins Spiel kommen. In der Folge baute Jürgen seinen Vorteil gegen den in der Mitte stecken gebliebenen König nochmals aus und gewann zwei Leichtfiguren für einen Turm. Ein grober Tuttlinger Fehler im 40. Zug kürzte dann die Verwertung des Vorteils ab und führte schnell zum Matt.

Fehlt noch Teil 3 des Plans: Die Partie von Vasileios Telioridis (6) gegen Daniel Schuler war nichts für schwache Nerven. Vasileios ging am Damenflügel auf Bauernjagd, im Gegenzug konnte sein Gegner einen schwarzen Springer zuerst auf d3 und dann auf f3 in Vasileios‘ Lager einpflanzen. Die Stellung war entsprechend taktisch geprägt, was sich im Bedenkzeitverbrauch bemerkbar machte.

Beide Spieler spielten aber auch in Zeitnot stark und erfindungsreich: Das Angebot eines Turmopfers von Vasileios wurde von seinem Gegner nüchtern abgelehnt und auch ein Einschlag vor dem König auf g7 konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen.

Nach dem 40. Zug spielte Vasileios zu passiv und geriet in Nachteil. Bald war das Geschehen wiederum von Zeitnot geprägt und dieses Mal schlichen sich auf beiden Seiten Fehler ein. Die Computerbewertung schwankt in der Analyse auf und ab wie ein Schiff in rauer See.

Eigentlich hätte diese Partie keinen Verlierer verdient gehabt (was zur Planerfüllung gereicht hätte). Aber schließlich setzte sich Vasileios unter großem Grunbacher Jubel mit seinem Angriff durch.

Fazit: Plan übererfüllt, 5:3 gewonnen und erfolgreich in das Abenteuer Oberliga gestartet!

Berthold Rabus

Ein Kommentar

  1. Gratulation!
    1. Spiel nach dem Aufstieg in der neuen Liga und gleich ein Sieg. Sensationell.

    Wer will da noch Kiel oder St. Pauli sehen?

    Jürgen

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