Der dritte Spieltag der Oberliga verlief für Grunbach 1 ähnlich enttäuschend wie der vorherige. Beim 1,5:6,5 gegen die 2. Mannschaft der Stuttgarter Schachfreunde sahen die ersatzgeschwächten Grunbacher kein Land, obwohl sie sich im Vorfeld gute Chancen ausgerechnet hatten.
Am Spitzenbrett traf Guido Vielsack auf seinen alten Bekannten Lothar Schwarzburger. Die beiden unterhielten sich prächtig am Brett, während die anderen Partien schon begonnen hatten, und sie konnten nur durch „gutes Zureden“ der Mannschaftskameraden dazu gebracht werden, ihre Partie zu beginnen. In Windeseile war der Remisschluss fixiert und die Unterhaltung ging munter weiter – dankenswerter Weise im Analysebereich.
Berthold Rabus (3) wurde von Robert Gabriel in der Eröffnung überrascht, fand aber die richtigen Züge zum Ausgleich. Nach dem Abtausch etlicher Figuren wurde auch hier das Remis unterschrieben.
Bei Oskar Volk (2) und Dieter Migl kam eine komplizierte Eröffnung aufs Brett, in der die Computerbewertung einige Male hin und her schwankte. Schließlich einigten sich die beiden Spieler in einer Stellung mit beiderseitigen Chancen auf das Unentschieden.
Damit war es aber vorbei mit der Grunbacher „Herrlichkeit“. In allen anderen Partien sollten sich sukzessive die Stuttgarter durchsetzen.
Dirk Königs (5) Gegner Bagrat Babaian kredenzte bereits im vierten Zug eine sehr selten gespielte Variante, in deren Folge Dirks Stellung an einem schwachen Isolani auf d5 und dem noch im Zentrum befindlichen König krankte. Die Entscheidung fiel dann auch in der Brettmitte durch ein Qualitätsopfer des jungen Stuttgarters, wonach Dirk nur die Aufgabe blieb.
Vasileios Telioridis (4) ließ seinen Gegner Daniel Goldinov ein starkes Bauerzentrum errichten, das diesem rasch klaren Vorteil sicherte. Vasileios versuchte in beengter Position, mit einem Figurenopfer Luft und Gegenchancen zu erhalten, hatte damit aber keinen Erfolg.
In der Partie zwischen Linda Gaßmann (6) und Alfred Debus verfügte der Stuttgarter über das aktivere Spiel und Chancen am Königsflügel, während sich Linda vergeblich um Gegenspiel bemühte. Der entscheidende Angriff erfolgte über die offene h-Linie, wonach Linda ihre Dame verlor.
Gewohnt forsch ging Andrej Durica (7) zu Werke. Er erzielte gegen Klaus Zeiler in der Eröffnung großen Vorteil, den er aber auch rasch wieder einbüßte. In einer ausgeglichenen Mittelspielstellung setzte Andrej mit etwas zu viel Schwung fort und verlor eine Leichtfigur ohne ausreichende Kompensation. Das folgende Endspiel war für ihn dann chancenlos.
Zu guter Letzt kämpfte noch Udo Bangert (8) gegen Josef Gabriel. Der Stuttgarter beschäftigte Udo im Endspiel mit Turm und Springer durch permanente Drohungen, was schließlich zum Verlust des Springers führte. Udo erhielt dafür aber zwei starke Zentrumsbauern, die laut Computer eine ausreichende Kompensation darstellten. In der Folge schwankt die Bewertung ein paar Mal zwischen Remis und Verlust. Schließlich setzte sich dann die Mehrfigur durch und Udo musste sich nach langem Kampf geschlagen geben.
Nach dieser erneuten heftigen Niederlage steckt Grunbach mitten im Abstiegskampf und das nächste Spiel gegen Heilbronn-Biberach ist alles andere als eine leichte Aufgabe.
Berthold Rabus