Grunbach 1 gewinnt gegen „Angstgegner“ Wolfbusch

Grunbach 1 gewinnt gegen „Angstgegner“ Wolfbusch

Nach der einkalkulierten Auftaktniederlage in der Verbandsliga gegen den Favoriten aus Schönaich ging es für Grunbach 1 am 2. Spieltag gegen Stuttgart-Wolfbusch um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.

In den gefühlt einhundert bisherigen Begegnungen beider Mannschaften war Grunbach lediglich einmal als Sieger „vom Platz“ gegangen. Aufgrund einer starken Aufstellung rechneten sich die Grunbacher in diesem Jahr aber realistische Chancen aus, die beim 5:3-Auswärtserfolg dann auch Realität wurden. 

Das erste Resultat gab es an Brett 4 zwischen Jan Dietzel und Alexander Smolka, wo bereits nach zehn Zügen friedlich der Punkt geteilt wurde.

Ein Brett weiter vorne hatte Miroslav Kleman gegen Sebastian Ludwig in der Eröffnung einen Bauern geopfert. In der Folge blieb der Wolfbuscher König zwar in der Brettmitte, wo ihm aber nicht richtig beizukommen war. In leicht schlechterer Stellung bot Miroslav Remis an, was von seinem Gegner akzeptiert wurde.

Anschließend gab es für beide Mannschaften je einen Sieg: Dirk König (8) hatte nach der Eröffnung das Gefühl, dass alle seine Figuren gut stehen würden und er die Stellung öffnen müsse. Die Analyse zeigte im Nachgang aber durchweg einen leichten Vorteil für seinen Gegner Frank Riegel, dessen Läuferpaar in der Folge stark zur Geltung kam und die Partie zu seinen Gunsten entschied.

Jürgen Ditter (5) stellte den Ausgleich für Grunbach wieder her. Er hätte mit einem Bauerndurchbruch im Zentrum schon frühzeitig entscheidend in Vorteil kommen können. Bei der von ihm gewählten Zugfolge wurde er aber durch einen starken Zwischenzug von Philipp Montigel überrascht, verlor kurzzeitig den Faden und geriet in Nachteil. Mit einem Bauernopfer, auf das sein Gegner falsch reagierte, gelang es Jürgen dann, einen Angriff in Schwung zu bringen. Der Computer bewertet die Stellung mit dem berühmt-berüchtigten „0,00“. Dazu hätte der Verteidiger allerdings einige einzige Züge finden müssen. Für alle diejenigen, die nicht nur aus Nullen und Einsen bestehen, ist das – vor allem bei tickender Uhr – regelmäßig zum Scheitern verurteilt. Auch hier konnte Jürgen seinen Angriff mit einem Springeropfer und einem Turmeinstieg auf der 7. Reihe krönen.

Nach diesem Sieg war auf Grunbacher Seite vorsichtiger Optimismus spürbar, da die beiden Spitzenbretter klar vorteilhaft standen. Unser Neuzugang Tomas Danada (2) hatte erfreulicherweise noch kurzfristig für die Begegnung zugesagt. Seine Partie gegen IM Matthias Ruf verließ frühzeitig die Theoriepfade und führte zu unorthodoxen Stellungsbildern, in denen Tomas eine Chance auf Vorteil ausließ. Nachdem in der Folge wieder vertrautere Strukturen zu erkennen waren, stand eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett. Tomas gelang es aber, seinen Gegner sukzessive zu überspielen und die Partie zu gewinnen.

An Brett 1 spulten FM Patrick Höglauer und Alexander Häcker eine lange Theorievariante ab, die kurz vor dem 20. Zug in ein Endspiel mit einem minimalen Vorteil für Weiß mündete. Patrick konnte diesen nach einer kleinen Ungenauigkeit seines Gegners weiter ausbauen und in ein gewonnenes Springerendspiel abwickeln, das er sicher nach Hause brachte.

Damit war die Begegnung praktisch entschieden. Bei einem Zwischenstand von 4:2 für Grunbach boten die noch laufenden Partien zu diesem Zeitpunkt keine Gewinnchancen mehr für Wolfbusch und wurden kurz darauf auch Remis gegeben:

Joachim Mayer (7) hatte mit ruhigem Spiel eine angenehme Stellung erreicht, als sich ihm unvermittelt die Chance zu einem Springeropfer auf f7 bot. Ohne elektronische Hilfe waren die Varianten aber nur schwer zu durchschauen und Joachim wählte eine andere Fortsetzung, mit der er seinen Vorteil einbüßte. Anschließend ließ sein Gegner Sebastian Willems seinerseits eine Chance auf Vorteil aus. Die Partie endete in einem Schwerfigurenendspiel, das höchstens noch Joachim im Vorteilssinne hätte weiterspielen können.

Berthold Rabus (6) hatte die Rochade zurückgestellt, da er – wohl zu Unrecht – einen Bauernangriff am Königsflügel befürchtete. Er blieb dadurch in der Entwicklung zurück, was Johannes Häcker unmittelbar durch einen Bauernvorstoß im Zentrum hätte ausnutzen können. Auch in der Folge blieb Bertholds Position schwierig und als er endlich lang rochierte, hätte ihn der gegnerische Angriff am Damenflügel ereilen müssen. Mit mehr Glück als Verstand kam er dagegen sogar leicht in Vorteil. Nach der Zeitkontrolle hatte er im Endspiel mit Turm und Läufer dann einen Mehrbauern, der aber nicht ins Gewicht fiel.

Dieser wichtige Sieg sollte Schwung für die nächste Runde verleihen, in der Grunbach in drei Wochen den Mitaufsteiger Kornwestheim empfängt.

 Berthold Rabus

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