Public Viewing

Der Schachclub Grunbach bietet in Kooperation mit dem Deutschen Schachbund drei Public Viewing Events zum Kandidatenturnier 2018 in den Vereinsräumen im Bürgerhaus Grunbach, Schillerstr. 30, 73630 Remshalden an.

  • Auftaktrunde am 10.3. mit Kommentator GM Spyridon Skembris (engl.)
  • 7. Runde: am 18.3. mit Kommentator GM Zigurds Lanka (deutsch)
  • 12. Runde: am 24.3. mit Kommentator GM Spyridon Skembris (engl.).

Die Veranstaltungen starten um 15 Uhr und sind grundsätzlich Kostenlos, jedoch gibt es die Möglichkeit eine Spende zur Kostenbeteiligung zu hinterlassen. Wir bieten Kaffee, Kuchen und Kaltgetränke an sowie Abends eine Vesper. Eine kurze Voranmeldung erleichtert uns die Planung, ist aber nicht Bedingung.

Über zahlreiche Gäste freuen wir uns sehr!
 

Bericht zum 24.3.2018

Dramatik an den Brettern in Berlin!
".. und so sehen wir betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen".
Nach dem Ende der 12. Runde des Kandidatenturniers fühlten sich die Teilnehmer des Public Viewing an den guten alten Marcel Reich-Ranicki erinnert, der das "Literarische Quartett" mit dem erwähnten Brechtzitat beendete. Nach nunmehr 12 gespielten Partien liegen der Erstplatzierte und der Spieler auf Platz 5 nur den Hauch von einem halben Punkt auseinander. Der Verlauf der Übertragung vom Samstag trug einiges dazu bei. Zunächst einigte sich Alexander Grischuk mit Lewon Aronian in einer spanischen Partie auf Remis. Aber insbesondere im Fernduell der beiden Führenden Fabiano Caruana gegen Sergey Karjakin und Schachrijar Mamedjarow gegen Ding Liren zeichneten sich kämpferische Partien ab. Karjakin, der nach der 6. Runde noch auf dem letzten Platz lag, opferte in der Russischen Verteidigung gegen den führenden Caruana eine Qualität (Turm gegen Läufer). Durch diesen Abtausch erhielt Karjakin einen unangreifbaren Läufer im Zentrum der wichtige Felder unter Kontrolle hielt. Nach einer Öffnung der Stellung konnte Caruana nicht mehr alle Drohungen abwehren und gab nach 48 Zügen auf. Auch dem bis dahin Zweitplatzierten Mamedjarov erging es nicht besser. Ausgangs der Eröffnung hätte energisches Spiel ihm noch Vorteile einbringen können. Er verpasste diese Chance und der chinesische Großmeister kam immer besser ins Spiel. Letztlich brachte eine Kombination den Bauerndurchbruch und einen damit verbundenen Figurengewinn den Sieg. Sergey Karjakin hat damit die Führung übernommen und liegt gleichauf mit Fabiano Caruana, einen halben Punkt vor dem Trio Alexander Grischuk, Ding Liren und Schachrijar Mamedjarov. Bei noch ausstehenden zwei Runden am Montag und Dienstag ist für Spannung gesorgt.

Das Public Viewing am Samstag war die vorerst letzte Veranstaltung dieser Art und wurde vor etwa 20 Zuschauern durch Großmeister Spyridon Skembris souverän kommentiert.  Den Teilnehmern wurde interessantes Hintergrundwissen aus der Sicht eines mit viel Erfahrung ausgestatteten Trainers vermittelt. Insgesamt waren die Public-Viewing-Veranstaltungen eine tolle Werbung für den Schachsport und für den Schachclub Grunbach. Insgesamt konnten über 70 Gäste an der drei Veranstaltungen begrüßt werden.   

Bericht zum 18.3.2018

Über 30 Zuschauer sehen in Grunbach brillanten GM Lanka in Höchstform!
Es war der erwartet große Andrang beim zweiten Public Viewing in Grunbach. Der in der Region mit seinen Seminaren sehr bekannte Schachtrainer GM Zigurds Lanka glänzte ein ums andere Mal mit seinen Ausführungen zu den Partien. Zumal die Weltklasse-Protagonisten im fernen Berlin ein ums andere Mal sich nicht an die Ratschläge aus seinen Seminaren halten. Der Weltranglistenfünfte Lewon Aronian verweigerte einen klassischen Batterieaufbau mit Läufer und Dame. Wie ein vergleichbaren Partieaufbau zum Gewinn geführt wurde konnte Lanka anhand einer rasch herausgesuchten Partie von dem immer noch in der Schachszene allgegenwärtigen Garri Kasparov, der glänzend gewann. Publikumsliebling Aronian übersah zudem eine parallele Blockade, die ebenfalls in den Seminaren von Lanka thematisiert wird und musste folgerichtig eine Niederlage gegen den Wahlamerikaner Fabiano Caruana hinnehmen. Im Ergebnis sprachen die Teilnehmer eine Einladung an Lewon Aronian aus, zukünftig an den regelmäßig in Grunbach stattfindenden Lanka-Seminaren teilzunehmen. Schachrijar Mamedjarov remisierte leicht mit den schwarzen Steinen gegen Alexander Grischuk. Nachdem er diesem zwei schwache Doppelbauern zugefügt hatte, blieb nur eine Zugwiederholung mitzugehen. Sergej Karjakin konnte sich in einem Zeitnotduell gegen Wesley So durchsetzen, nachdem sich der Turm des US-Amerikaners als außergewöhnlich unbeweglich gezeigt hatte. Zu guter Letzt remisierte Dauerspieler Vladimir Kramnik gegen den Chinesen Liren Ding. Vladimir Kraminik scheut weder Risiko noch Dauereinsatz um zu Punktgewinnen zu kommen. Für GM Ding war es das siebte Remis im siebten Spiel, trotz kämpferischer Partieanlage mit ungleicher Materialverteilung. 

Die Veranstaltung war gute Werbung für das nächste Public Viewing, wenn Großmeister Spyridon Skembris wieder die Kommentatorenrolle übernimmt. Da wird es die 12. und drittletzte Runde des Turniers sein. Nach den Ergebnissen von heute scheint sich ein Duell von Mamedjarov und Caruana anzudeuten, wobei Letzterer die besseren Karten für den Turniersieg zu haben scheint. Die Veranstalter freuen sich weiter über regen Zulauf!  

Bericht zum 10.3.2018

Großartige Partien zum ersten Public Viewing in Grunbach!

Etwa 20 passionierte Schachspieler aller Spielstärken lauschten den Ausführungen von GM Spyridon Skembris. Dabei gelang es dem Kommentator ein ums andere Mal die live aus Berlin übertragenen Züge mit besonderen Anmerkungen zu versehen. Dirk König vom SC Grunbach agierte gewissermaßen als Co-Kommentator und trug das eine oder andere Mal Aspekte abseits des Brettgeschehens bei oder übersetzte bei Verständnisschwierigkeiten die in englischer Sprache gehaltenen Kommentare. Dabei trugen die Akteure im fernen Berlin wesentlich zum Gelingen des Nachmittags bei. Keine Spur von vorsichtigen Abtasten, wie sonst bei den Erstrunden solcher Events schon oft gesehen. Am Ende siegen die Favoriten Fabiano Caruana und Wladimir Kramnik mit Weiß und Shachrijar Mamedjarov gelang sogar ein Schwarzsieg. Lediglich Lewon Aronian wich dem Kampf letztlich aus und willigte in eine Zugwiederholung und damit letztlich in ein Remis ein. Die Sicht eines Großmeisters auf den Kampf um die Felder trägt für die anwesenden Amateure wesentlich zum Verständnis des Geschehens in Berlin bei. Diese Antworten auf die Frage „Warum“ ergibt für die Zuhörer einen Trainingseffekt, der die simple Bewertung der im Schachsport verbreiteten Engines bei Weitem übersteigt. Für Außenstehende war es sicher sehr ungewöhnlich: es waren drei sehbehinderte Schachspieler zu Gast in Grunbach. Die Partien wurden dabei auf kleinen Steckschachbrettern ausgeführt. So konnte die blinden Schachfreunde die jeweiligen Stellungen ertasten und dabei den Ausführungen folgen. Der Schachclub Grunbach freut sich, dass die Veranstaltung so gut angenommen wurde. Wenn zum nächsten Public Viewing Großmeister Zigurds Lanka die Züge auf Deutsch kommentiert dürfte die Besucherzahl eher noch höher liegen. Die Veranstalter würde es freuen!